zwd Berlin. Mehr Dynamik müsse es demnach vor allem im Bereich der deutschen Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und in den Ressortforschungseinrichtungen geben. Insbesondere soll nach Ansicht der Bundesregierung bei der Personal- und Organisationsentwicklung der Fokus auf die Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen gerichtet werden. Die Strategie der Bundesregierung zur Erhöhung des Frauenanteils im Wissenschaftssystem sei auf eine nachhaltige strukturelle Veränderung angelegt. Im Rahmen des „Pakt für Forschung und Innovation“ hätten sich die Forschungseinrichtungen zu organisationsspezifischen Kaskadenmodellen verpflichtet und berichteten über die Veränderungen der Geschlechterquoten jährlich im Rahmen des Monitorings.
In den kürzlich abgeschlossenen Bund-Länder-Vereinbarungen zur „Exzellenzstrategie“, dem „Pakt für Forschung und Innovation IV“ und dem „Zukunftsvertrag Studium und Lehre stärken“ seien zudem Elemente zur Stärkung der Chancengerechtigkeit enthalten. Darüber hinaus habe die Bundesregierung mit der dritten Förderphase des Professorinnenprogramms eine spezifische zielgerichtete Maßnahme zur Erhöhung des Frauenanteils auf allen Qualifikationsstufen bis in die Spitzenpositionen in der Wissenschaft aufgelegt.
Geschlechterparität bei Promotionen wird auf EU-Ebene fast erreicht
Auch bei der Einstellung zusätzlichen Personals an den Hochschulen mit Mitteln aus dem „Hochschulpakt 2020“ soll der Anteil von Frauen erhöht werden, schreibt die Bundesregierung. Im Vergleich zum Ausgangsjahr 2005 habe sich bis 2017 die Zahl der Frauen am hauptberuflichen wissenschaftlichen und künstlerischen Personal an den Hochschulen in Vollzeitäquivalenten von 29.550 auf 51.695 erhöht. Mit dem „Zukunftsvertrag Studium und Lehre stärken“, der dem Hochschulpakt ab 2021 nachfolgt, sollen insbesondere dauerhafte Beschäftigungsverhältnisse an den Hochschulen ausgebaut werden. Die Verwaltungsvereinbarung sieht vor, dass die Länder dabei auf eine geschlechterparitätische Zusammensetzung des Personals hinwirken. In der „Exzellenzstrategie“ sei die Förderung und Verbesserung der Chancengleichheit ein zentrales Förderkriterium. Sie werde dementsprechend in jeder Begutachtung in beiden Förderlinien (Exzellenzcluster und Exzellenzuniversitäten) thematisiert und bewertet.
Gleichwohl habe der Frauenanteil an den Promotionen in Deutschland und den EU-Mitgliedstaaten seit 2007 weiter zugenommen. Mit einem durchschnittlichen Frauenanteil von 47 Prozent werde auf EU-Ebene eine Geschlechterparität fast erreicht, heißt es in der Antwort. Deutschland liege mit 45,2 Prozent knapp unter dem EU-Durchschnitt. Dabei zeigten sich deutliche fächerspezifische Unterschiede. In den Fächern der Informations- und Kommunikationstechnologien sowie den Ingenieurwissenschaften seien Frauen in Deutschland weiterhin stark unterrepräsentiert. Der Frauenanteil an den W3-/C4- und vergleichbaren Professuren zwischen 2013 und 2016 ist in Deutschland von 17,3 Prozent auf 19,4 Prozent gestiegen. Damit liegt Deutschland auch hier weiterhin unter dem europäischen Durchschnitt (23,7 Prozent).