BILDUNGSAUSSCHUSS : „Qualitätsoffensive Lehrerausbildung“: Ansprüche an Lehrkräfte gestiegen

8. November 2016 // zwd Berlin (hr/ticker).

  • Heterogenität der Schülerschaft als große Herausforderung
  • Linke kritisiert „wettbewerblichen Ansatz“ des Programms

  • Die Ansprüche an die LehrerInnenausbildung und den LehrerInnenberuf sind gestiegen. Das geht aus dem Bericht über die von Bund und Ländern initiierten „Qualitätsoffensive Lehrerausbildung“ hervor, der am Mittwoch dem Bildungsausschuss des Bundestages vorgestellt wurde. Das Programm war im Jahr 2014 ins Leben gerufen worden.

    „Vor allem die Heterogenität der Schüler stellt eine große Herausforderung für die Lehrer dar“, sagte Manfred Prenzel, Vorsitzender des Wissenschaftsrates. Die Lehrer müssten darauf besser vorbereitet werden. Ferner lege die Qualitätsoffensive großen Wert auf das Querschnittsthema Digitalisierung.

    Die verschiedenen Projekte der Qualitätsoffensive sollen Beiträge zur Aufwertung des Lehramtsstudiums entwickeln. So soll der gesamte Prozess der LehrerInnenbildung vom Studium über die berufliche Einstiegsphase wie auch in der Weiterbildung inhaltlich und strukturell begleitet und verbessert werden. Die LehrerInnenausbildung soll in Zukunft mehr eine Ausbildung aus einem Guss sein. Ziel ist die höhere Vergleichbarkeit von lehramtsbezogenen Studien- und Lehramtsabschlüssen, die Inhalte der Ausbildung sollen stärker aufeinander abgestimmt und die Zusammenarbeit von Fachwissenschaft, Fachdidaktik und Erziehungswissenschaft verbessert werden und eine stärkere Abstimmung der Hochschulen untereinander möglich werden. Zudem soll die Mobilität der Lehrkräfte in und zwischen den Bundesländern erhöht werden.

    Stefan Müller (CSU), Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Bildung und Forschung, betonte, dass LehrerInnen zunehmend nicht nur ExpertInnen in ihrem Fach seien, sondern die SchülerInnen mehr und mehr auch in ihrer gesamten Entwicklung unterstützen müssten. „An dem Projekt kann man gut ablesen, wie gut der Bund sich um die Lehrerausbildung kümmert, die vornehmlich Ländersache ist“, so Müller. Die SPD-Fraktion wies darauf hin, dass man sich auch im Hinblick auf das amerikanische Wahlergebnis fragen müsse, ob das Thema „Demokratie lernen“ nicht viel zu sehr vernachlässigt werde. Die Links-Fraktion kritisierte den wettbewerblichen Ansatz der Qualitätsoffensive. Man hätte es bevorzugt, wenn die Offensive flächendeckender die Lehrerausbildung unterstützen würde.

    Der Bund fördert die Qualitätsoffensive mit insgesamt 500 Millionen Euro bis 2023. Mit ihr sollen begonnene Reformen fortgesetzt und die Ausbildung der Schulwirklichkeit stärker angepasst werden. Dazu werden 49 Projekte an 59 Hochschulen gefördert, die in einem Wettbewerbsverfahren ausgewählt worden sind.

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