GESELLSCHAFT CHANCENGLEICHHEIT e.V. : Einladung zur Debatte: "Gesundheit hat ein Geschlecht / Geschlechtergerechte Teilhabe am Gesundheitswesen"

9. Mai 2017 // ticker

CALL FOR PAPERS:

  • Beiträge zum Thema "Geschlechtergerechte Teilhabe am Gesundheitswesen" werden bis 10. Juni 2017 erbeten an Gesellschaft Chancengleichheit e.V. per Mail: info@chancengleichheit.de
  • Fachtagung im Oktober 2017: Chancengleichheit 2025

  • Der im Jahre 2001 von der Bundesregierung herausgegebene Bundesbericht zur Frauengesundheit in Deutschland war ein viel beachtetes Dokument, für das damals nicht das Bundesgesundheitsministerium, sondern das Bundesfrauenministerium verantwortlich zeichnete. Er blieb ein Unikat. 2014 hat das Robert Koch-Institut erstmals einen „Männer-Gesundheitsbericht“ vorgelegt. Die MacherInnen der Gesundheitsberichterstattung scheinen aber geschlechterdifferenzierte Daten zu bevorzugen, die parallel von beiden Geschlechtern handeln. Das Kapitel ‚Gesundheit‘ im neuen Weltfrauenbericht 2015 setzt weiterführende Standards, es betrachtet Ergebnisse vor dem Hintergrund von Gendernormen. Deutschland schließt nun mit genderdifferenzierten Daten auf. Doch in dem neuen Bundesgesundheitsbericht „Gesundheit in Deutschland“ 2015, den das zwd-POLITIKMAGAZIN exclusiv in einer 48-seitigen Schwerpunktausgabe zusammengefasst hat, kommen Analysen, Verknüpfungen sowie eine konsequente, genderbewusste Umsetzung des Gesundheitsmonitorings in Politik und Alltag noch zu kurz.

    In Zusammenarbeit mit der Gesellschaft Chancengleichheit e.V. hat das zwd-POLITIKMAGAZIN deshalb eine Debatte über das Thema "Brauchen wir einen neuen Bundesbericht zur gesundheitlichen Situation von Frauen?" angestoßen. Prominente Persönlichkeiten haben sich mit Beiträgen an dieser Debatte beteiligt. Die Beiträge wurden im zwd-POLITIKMAGAZIN Ausgabe 346 veröffentlicht.

    Zu den verschiedenen Dimensionen der Debatte haben wir – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – 15 Leitfragen formuliert.


    1 Macht ein weiterer Frauengesundheitsbericht Sinn, wer sollte dafür verantwortlich zeichnen und auf welche Themen und Zielgruppen müsste er eingehen?
    2 Wie können mehr Zusammenhänge erforscht werden, um die Gesundheitsberichterstattung ganzheitlicher auszurichten? Wie wirken sich frühe Erkrankungen, z.B. der Zähne, auf Herz- oder Organschäden aus? Wie wirkt sich die Belastung durch Sorgearbeit auf Demenz aus?
    3 Welchen Einfluss haben Geschlechterrollenerwartungen-, -normen und -widersprüche auf die Gesundheit der Geschlechter?
    4 Wie können Forschungserkenntnisse in gendergerechte Politiken, Ressourcen, Angebots- und Behandlungsstrukturen übersetzt werden?
    5 Wie kann genderbasierte Gewalt an Frauen und Männern sowie deren Auswirkung, etwa von Traumata, auf die intergenerationelle Gesundheit von Frauen und Männern erforscht und bekämpft werden?
    6 Wo könnte die geschlechterspezifische gesundheitliche Situation von Mädchen und Frauen oder Jungen und Männern dadurch gezielt qualitativ verbessert werden?
    7 Bei welchen Bevölkerungs- oder Altersgruppen können weibliche oder männliche PatientInnen bis heute noch keine genderspezifische Behandlung erwarten, was sind die Gründe dafür und wie kann das geändert werden?
    8 Welche Daten zu LGBTIQ sind zu erfassen, wie steht es mit der mittel- und langfristigen Gesundheit von trans* und
    inter* Personen, wie werden insbesondere zwangsoperierte intersexuelle Kinder gut versorgt?
    9 Wie kann so schnell wie möglich über die gesundheitliche Situation von kriegstraumatisierten Flüchtlingsfrauen, -männern und -kindern geforscht und berichtet werden?
    10 Wie kann Pflege- und Palliativmedizin geschlechtergerecht, integrativ und divers werden?
    11 Wie wirkt sich die Reform der Agenda 2010, speziell die Einschränkungen der Gesundheitsversorgung oder Zuzahlungen aus?
    12 Wie wirken sich Armut (im Alter), Arbeitslosigkeit, zunehmender Stress u.a. in der Arbeitswelt 4.0, die Doppelbelastung in Erwerbs- und Sorgetätigkeit, psychische Erkrankung, Umwelteinflüsse oder der Klimawandel auf die Lebenserwartung und das gesundheitliche Wohlbefinden der Geschlechter aus?
    13 Welchen Einfluss haben falsche Ernährung, veränderte Lebensmittel mit Zusatzstoffen, einseitige Fast-Food-Ernährung oder Zuckerzusatz auf Mädchen und Jungen sowie auf Frauen und Männer?
    14 Wie könnten genderspezifische Daten, Ziele und Indikatoren zügiger in eine dem Standard der WHO entsprechenden besseren Gesundheit übersetzt werden?
    15 Wie kann die nationale mit der internationalen geschlechterdifferenzierten Gesundheitsberichterstattung anforderungsgemäß harmonisiert werden?

    Jetzt geht es uns um die geschlechtergerechte Teilhabe an den Möglichkeiten und Einrichtungen der modernen Medizin. Wir laden alle Leser*innen und Expert*innen sowie Vertreter*innen aus Politik und Gesellschaft ein, das Thema im Rahmen eines Fachgesprächs mit uns zu diskutieren. Im Vorfeld laden wir Sie ein, die Debatte mit eigenen Beiträgen anzustoßen.

    Redaktionelle Beiträge sollten bis zum 20.05.2017 bei der zwd-Redaktion vorliegen. Es ist vorgesehen, sie in der 350. Ausgabe des zwd-POLITIKMAGAZINs zu veröffentlichen und danach mit Ihnen auf der Fachtagung der Gesellschaft im Oktober 2017 zu diskutieren - das heißt: nach der Bundestagswahl, vor der Neubildung der nächsten Bundesregierung und mit der Zielorientierung, was in den nächsten zwei Legislaturperioden des Bundestages bis 2025 in Richtung auf mehr Teilhabe und Chancengleichheit zu geschehen hat.

    Wir freuen uns auf Ihre Mitwirkung.

    Für die Gesellschaft Chancengleichheit
    Holger H. Lührig

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    Fachtagung im Oktober 2017: Chancengleichheit 2025 ">