AUSBILDUNGSVERGÜTUNG : Azubi-Löhne steigen um über 3 Prozent

8. Januar 2017 // zwd Bonn (hr/ticker).

  • Abstand zwischen Ost- und Westdeutschland verringert
  • Große Unterschiede zwischen den Berufsfeldern

  • Die tariflichen Ausbildungsvergütungen sind 2016 erneut deutlich gestiegen. Zu diesem Ergebnis kommt das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in ihrer aktuellen Auswertung. So verdienten die Auszubildenden durchschnittlich in Westdeutschland 859 Euro brutto im Monat. Das bedeutet ein Plus von 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In Ostdeutschland erhöhten sich die tariflichen Ausbildungsvergütungen allerdings um 4,9 Prozent auf durchschnittlich 807 Euro im Monat.

    Der Abstand zum westlichen Tarifniveau hat sich im Osten damit verringert: Es wurden nun 94 Prozent (2015: 92 Prozent) der westlichen Vergütungshöhe erreicht. Für das gesamte Bundesgebiet lag der tarifliche Vergütungsdurchschnitt 2016 bei 854 Prozent pro Monat (+ 3,4 Prozent).

    Zwischen den Ausbildungsberufen bestehen jedoch erhebliche Unterschiede in der Vergütungshöhe. Besonders hoch lagen 2016 die tariflichen Ausbildungsvergütungen in den Berufen des Bauhauptgewerbes – zum Beispiel MaurerIn – mit monatlich 1.042 Euro im Gesamtdurchschnitt. In Westdeutschland fielen sie mit durchschnittlich 1.090 Euro deutlich höher aus als in Ostdeutschland mit 897 Euro. Sehr hohe tarifliche Vergütungen wurden beispielsweise auch in den Berufen Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen (einheitlich: 1.028 Euro), MechatronikerIn (gesamt: 1.023 Euro, West: 1.027 Euro, Ost: 1.005 Euro) und MedientechnologIn Druck (einheitlich: 963 Euro) gezahlt. Vergleichsweise niedrig waren die tariflichen Vergütungsdurchschnitte 2016 zum Beispiel in den Berufen MalerIn und LackiererIn (einheitlich: 670 Euro), BäckerIn (einheitlich: 618 Euro), FloristIn (einheitlich: 587 Euro) sowie SchornsteinfegerIn (einheitlich: 495 Euro).

    In Ausbildungsberufen mit großem Bewerbermangel – zum Beispiel im Lebensmittelhandwerk, in der Gastronomie und der Reinigungsbranche – waren 2016 sowohl überdurchschnittliche als auch unterdurchschnittliche Erhöhungen zu beobachten. So nahmen die tariflichen Ausbildungsvergütungen in West- und Ostdeutschland beispielsweise im Beruf „BäckerIn“ mit jeweils 3,0 Prozent nur relativ gering zu. In den Berufen „Restaurantfachmann/Restaurantfachfrau“ und „Koch/Köchin“ wurden die Vergütungen mit 4,1 Prozent im Westen und 5,6 Prozent im Osten dagegen stärker angehoben. Ein beträchtliches Plus war im Beruf „Fachkraft für Systemgastronomie“ in Ostdeutschland mit 9,0 Prozent zu verzeichnen, in Westdeutschland gab es einen Anstieg um 4,0 Prozent. Im Beruf „GebäudereinigerIn“ bewegte sich der Zuwachs in West- und Ostdeutschland mit 3,0 Prozent beziehungsweise 3,5 Prozent dagegen unter dem Durchschnitt.

    Freie Berufe bei Vergütung unter dem Gesamtdurchschnitt

    Zwischen den Ausbildungsbereichen gab es in West- und Ostdeutschland nach wie vor deutliche Unterschiede. Überdurchschnittlich hohe Ausbildungsvergütungen wurden 2016 im Öffentlichen Dienst (einheitlich: 929 Euro) sowie in Industrie und Handel (gesamt: 921 Euro, West: 929 Euro, Ost: 858 Euro) erreicht. Unter dem Gesamtdurchschnitt lagen die Vergütungen im Bereich der freien Berufe (gesamt: 769 Euro, West: 770 Euro, Ost: 745 Euro), in der Landwirtschaft (gesamt: 731 Euro, West: 751 Euro, Ost: 639 Euro) sowie im Handwerk (gesamt: 714 Euro, West: 719 Euro, Ost: 655 Euro).

    Aufgrund der guten Wirtschaftslage in Deutschland, vor allem aber auch wegen der weiter wachsenden Schwierigkeiten vieler Betriebe, ihre Ausbildungsplätze zu besetzen, wurden die tariflichen Ausbildungsvergütungen in den letzten Jahren deutlich angehoben. In Westdeutschland betrugen die jährlichen Steigerungsraten von 2012 bis 2014 jeweils über 4,0 Prozent, gingen dann aber 2015 und 2016 etwas zurück auf unter 4,0 Prozent. Dagegen stiegen in Ostdeutschland die tariflichen Vergütungen bereits seit 2011 durchgängig um über 4,0 Prozent jährlich an.

    Ermittelt wurden die durchschnittlichen Vergütungen für 181 Berufe in West- und 151 Berufe in Ostdeutschland, wobei auch gesamtdeutsche Durchschnittswerte berechnet wurden. Auf die in die Auswertung einbezogenen Berufe entfielen 89 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse. Das BIBB führt die Auswertung der tariflichen Ausbildungsvergütungen seit 1976 jährlich zum Stichtag 1. Oktober durch.

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