CHANCENGERECHTIGKEIT (1) : Mehr Bundesengagement bei Ganztagsschulen, Kitas und Inklusion gefordert

24. Juni 2013 // ticker

Bundesrats-Initiative der Länder Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz für eine "gute Bildung"

zwd Düsseldorf/Mainz (Ticker/ig). Der Bund soll sich mehr als bisher an den großen aktuellen und zukünftigen Herausforderungen im Bildungs- und Wissenschaftsbereich beteiligen. Dazu haben jetzt die Länder Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz eine Bundesratsinitiative gestartet. Sie steht unter dem Motto „Gute Bildung und gute Wissenschaft für Deutschland“. Wie die Kultusministerinnen beider Länder, Sylvia Löhrmann (Grüne, NRW) und Doris Ahnen (SPD, Rheinland-Pfalz) in einer am Dienstag herausgegebenen gemeinsamen Erklärung betonten, erwarten sie eine aktive Rolle des Bundes unter anderem bei der Weiterentwicklung der frühkindlichen Bildung, dem weiteren quantitativen und qualitativen Aufbau von Ganztagsschulen sowie bei der Umsetzung der vom Bund ratifizierten UN-Behindertenrechtskonvention im Bildungsbereich.

Als weitere Bereiche, in denen ein entschiedeneres Bundesengagement gefordert wird, nannten die Politikerinnen die Stärkung der Integrationspolitik durch Bildung und des wichtigen Bereichs der beruflichen Bildung, die soziale Öffnung der Hochschulen, die Schaffung zusätzlicher Studienplätze und die Sicherung kommunaler Bildungsinfrastruktur.

Neues Ganztagsschulprogramm von Bund, Ländern und Kommunen

Löhrmann und Ahnen wollen aber nicht nur den Bund in die Pflicht nehmen, sondern sehen generell eine gemeinsame Verantwortung von Bund, Ländern und Kommunen, um der Tatsache entgegenzuwirken, dass der Bildungserfolg oftmals noch zu sehr von der sozialen Herkunft und vom Geldbeutel der Eltern abhänge. In diesem Zusammenhang plädieren die beiden Kultusministerinnen für ein neues Ganztagsschulprogramms, mit dem der Ausbau flächendeckend vorangetrieben werden soll.

Einen Tag zuvor hatten maßgebliche Schulforscher, basierend auf einem von der Bertelsmann-Stiftung herausgegebenen ‚Chancenspiegel’ ebenfalls einen flächendeckenden Ausbau der Schulen zu Ganztagsschulen befürwortet. Nach dem Urteil des Vorstandsmitgliedes der Bertelsmann-Stiftung Jörg Dräger ist die Entwicklung der Ganztagsbetreuung in Schulen in den letzten Jahren kaum vom Fleck gekommen. Der flächendeckende Ausbau würde nach Berechnungen der Stiftung ein Investitionsvolumen von neun Milliarden Euro erfordern.

Siehe auch ‚CHANCENGERECHTIGKEIT (2)’

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