LEBENSLANGES LERNEN : Nur ein Drittel der deutschen ArbeitnehmerInnen nutzt Weiterbildungsmöglichkeiten

12. Januar 2017 // zwd Frankfurt am Main (hr/ticker).

  • Unterschiede je nach Bildungsniveau und Alter
  • Erwerb von „Soft Skills“ in zentraler Rolle

  • Im Jahr 2015 nahm nur rund ein Drittel (32 Prozent) der Erwerbsbevölkerung in Deutschland an mindestens einer beruflichen Weiterbildung teil (z.B. Kurse, Fachvorträge, Umschulungen, Aufstiegsfortbildungen oder berufsbegleitende Studien). Das ergab eine aktuelle Studie von KfW Research. 52 Prozent der Erwerbsbevölkerung halten kontinuierliche berufliche Weiterbildung demnach für sehr wichtig, weitere 30 Prozent für wichtig. Hierbei ist auch ein Unterschied zwischen den Generationen festzustellen. So messen jüngere Menschen dem lebenslangen Lernen größere Bedeutung bei.

    „Angesichts der breiten Zustimmung zum lebenslangen Lernen ist die Weiterbildungsteilnahme noch ausbaufähig. Zeitmangel und Kosten sind die wesentlichen Hürden“, sagte Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe. Außerdem werde wohl teilweise der eigene Weiterbildungsbedarf unterschätzt.

    Als zentrale Motivation geben 85 Prozent der StudienteilnehmerInnen an, den Anschluss an neue Entwicklungen nicht verlieren zu wollen. Neun von zehn TeilnehmerInnen wurden fachliche Inhalte ihres Berufs vermittelt. Doch auch „Soft Skills“ spielen eine große Rolle. Gut die Hälfte der Weiterbildungsteilnehmer (55 Prozent) hat nach eigener Auskunft persönliche oder soziale Kompetenzen erworben.
    Die Weiterbildungsbeteiligung ist in der Bevölkerung allerdings ungleich verteilt und hängt besonders vom bereits vorhandenen Bildungsniveau ab: Je höher der Berufsabschluss, desto reger die Weiterbildungsbeteiligung.

    HochschulabsolventInnen und Nicht-AkademikerInnen mit einem Fachschulabschluss (MeisterIn, TechnikerIn) bilden sich überdurchschnittlich häufig weiter. Fast jeder Zweite (47 Prozent) dieser Gruppe hat sich im Jahr 2015 weitergebildet. Von den Personen mit mittlerer Berufsqualifikation bildeten sich 32 Prozent im Jahr 2015 weiter. Deutlich geringer fällt mit 16 Prozent die Weiterbildungsquote bei Personen ohne Berufsabschluss aus. „Berufliche Weiterbildung ist kein gesamtgesellschaftliches Phänomen, Geringqualifizierte bilden sich selten weiter. Die Bildungsschere öffnet sich dadurch im Verlauf des Erwerbslebens noch“, erklärte Zeuner.

    Eine Minderheit der Weiterbildungsteilnehmer erwirbt substanzielle Zusatzqualifikationen. Im Jahr 2015 besuchten 13 Prozent der WeiterbildungsteilnehmerInnen Veranstaltungen, die in einen allgemeingültigen Bildungsabschluss münden. Viele belegen nur kurze Veranstaltungen und investieren pro Jahr nur einige Stunden in Weiterbildung. Entsprechend haben 37 Prozent keinerlei Bescheinigung oder Zeugnis über zusätzliche Qualifikationen erhalten.

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