Chancengleichheit in Wissenschaft und Forschung : Neuer GWK-Bericht bestätigt „gläserne Decke“ in der Wissenschaft

17. September 2012 // zwd Berlin (it).

Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK) hat am 18. September einen neuen Bericht zur Chancengleichheit von Frauen in der Wissenschaft veröffentlicht. Er bestätigt die Unterrepräsentanz von Wissenschaftlerinnen in den Spitzenpositionen von Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Obwohl die WissenschaftsministerInnen aus Bund und Ländern große Fortschritte im Vergleich mit den ersten Datenerhebungen im Jahr 1992 sehen, attestieren sie der Wissenschaft weiterhin „großen Handlungsbedarf“.

Die Zahlen im diesjährigen Bericht belegen zum einen die positive Entwicklung und machen zum anderen die nach wie vor existierende Ungleichheit im deutschen Wissenschaftssystem deutlich: Der Frauenanteil an den Hochschulen ist zwischen 1992 und 2010 bei den Erstimmatrikulierten um 6,2 Prozent (von 43,3 % auf 49,5 %), bei den Studienabschlüssen um 12,2 Prozent (von 39,6 % auf 51,8 %), bei den Promotionen um 15,2 Prozent (von 28,9 % auf 44,1 %), bei den Habilitationen um 12 Prozent (von 12,9 % auf 24,9 %) und bei den Professuren um 12,7 Prozent (von 6,5 % auf 19,2 %) gestiegen. Trotz steigender Frauenanteile in allen Bereichen gilt jedoch weiterhin: Je höher die Karrierestufe, desto niedriger die Frauenquote.

Das zeigt sich auch bei einem Blick auf die einzelnen Professuren: So lag im Jahr 2010 der Frauenanteil an den Juniorprofessuren (W1) bei 37,8 Prozent, während von den gut dotierten C2-Professuren (auf Dauer und auf Zeit) nur jede fünfte (21,1%) von einer Frau besetzt war. Bei den C3/W2-Professuren waren es sogar nur 20,1 Prozent und bei den C4/W2-Professuren lag der Anteil bei 14,6 Prozent.

Enorme Unterschiede zwischen den Forschungseinrichtungen

Ferner nahm der Bericht die enormen Unterschiede des Frauenanteils in den außeruniversitären Forschungseinrichtungen in den Blick. Bei den großen Einrichtungen, Fraunhofer Gesellschaft (FhG), Helmholtz-Gemeinschaft (HGF), Max-Planck-Gesellschaft (MPG) und Wilhelm-Leibniz-Gesellschaft (WLG), ist der Frauenanteil zwischen 1992 und 2011 zwar insgesamt von zwei auf zwölf Prozent gestiegen. Allerdings, die Zahlen variieren stark: von 3,2 Prozent bei Fraunhofer bis zu 19 Prozent bei der MPG.

Damit stellt die GWK den Bedarf nach „besonderen Bemühungen in der forschungs- und wissenschaftsorientierten Frauenförderung“ fest.

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