NEUER STAATSVERTRAG : Vergabe von NC-Studienplätzen soll leichter werden

5. Oktober 2016 // zwd Berlin (hr/ticker).

  • Einheitliches Verfahren in Planung
  • Zunächst auf Freiwilligkeit gesetzt

  • Das seit Jahren holprige Verteilsystem für begehrte Studienplätze mit Numerus-Clausus-Schranke (NC) soll besser werden. Die zuständigen 16 Bundesländer haben deshalb einen neuen Staatsvertrag für das „hochschulstart“-Verfahren der Stiftung für Hochschulzulassung beschlossen. Das berichtet das „dsw-Journal“, das Magazin des Deutschen Studentenwerks, in seiner neuen Ausgabe. Die Vereinbarung für den Nachfolger der Zentralen Vergabestelle für Studienplätze (ZVS) solle zum Wintersemester 2018/2019 greifen, müsse aber noch von allen Ländern förmlich ratifiziert werden.

    Den Länderplänen zufolge werden künftig auch Fächer mit besonders gravierendem Mangel in Online-Studienplatzbörse des „Dialogorientierten Serviceverfahrens“ (DoSV) integriert. Dazu zählen zum Beispiel Human-, Zahn- und Tiermedizin sowie Pharmazie. In diesen bundesweiten NC-Fächern zählen bislang Abitur-Durchschnittsnoten und Wartezeiten. Hintergrund des Reformvorstoßes: Gerade mal 103 von 177 staatlichen Hochschulen (knapp 60 Prozent), die NC-beschränkte Bachelor-Studiengänge anbieten, beteiligten sich zum jetzt beginnenden Wintersemester am internetbasierten DoSV. Zwei Jahre davor waren es sogar nur 89, voriges Jahr dann 100. Am Ende blieben im Wintersemester 2015/16 von 252.000 Bachelor-Plätzen mit örtlichem NC mehr als 11.500 unbesetzt. Das entsprach einer Quote von 4,6 Prozent, zudem ist von einer hohen Dunkelziffer die Rede.

    Bislang zögerliche Teilnahme der Hochschulen

    Die Kultusministerkonferenz der 16 Länder (KMK) bewertet die aktuelle Situation des Verfahrens als „nicht zufriedenstellend“. Die Kritik am DoSV konzentriert sich auf zwei Mängel: Zum einen die zögerliche Teilnahme staatlicher Hochschulen an der Datenbank und zum anderen Mehrfachbewerbungen von Studienberechtigten, die so letztlich begehrte Plätze blockieren. Das finanziell am Aufbau des DoSV beteiligte Bundesbildungsministerium (BMBF) musste im April einräumen, dass das System noch bis 2018 nur unzureichend funktionieren werde. Erhofft werde laut dsw-Journal nun ein Schub, damit die deutschen Hochschulen ihre NC-Studienplätze demnächst ganz überwiegend mit Hilfe des dafür eigens entwickelten Bewerbungssystems verteilen.

    Auch der neue Staatsvertrag setze bei der Teilnahme der Hochschulen jedoch zunächst auf „Freiwilligkeit“ und sei ein Kompromiss, so das Magazin. Gleichwohl wächst mit dem einstimmigen Votum der RegierungschefInnen der Druck auf Hochschulen wie auch auf einzelne Länder-Wissenschaftsministerien nach größerer Teilnahme und mehr Engagement. Die heftigen Klagen der Hochschulen über ihre Beteiligung an den DoSV-Kosten wollten die MinisterpräsidentInnen nicht gelten lassen, berichtet das dsw-Journal.

    Nur in den sechs Ländern Berlin, Bremen, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Thüringen seien inzwischen alle Hochschulen mit NC-Fächern an das DoSV-System angebunden. Vor diesem Wintersemester galt für vier von zehn Studiengängen ein NC, wie das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) ermittelte. Die höchsten Anteile hatten Hamburg (72,3 Prozent), Bremen (60,8) und das Saarland (60,2).

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