REGIERUNGSBERICHT : „Gut leben in Deutschland“: Bildung ist Menschen für gute Lebensqualität wichtig

26. Oktober 2016 // zwd Berlin (hr).

  • Bürgerdialog mit über 15.000 Menschen ausgewertet
  • Bessere Ausstattung der Schulen gefordert

  • Bildung ist eine der wichtigsten Dimensionen von Lebensqualität. Darin sind sich die Menschen in Deutschland unabhängig vom Alter einig, wie der jetzt vorgestellte Bericht der Bundesregierung „Gut leben in Deutschland“ ergab. Besonders hervorgehoben wurden von den Befragten die Chancengleichheit im Bildungssystem, eine gute Ausstattung der Schulen, der Erhalt von Schulstandorten in ländlichen Regionen, moderne Lernmethoden sowie die Qualität der Hochschulen und auch das Lernen im Alter.

    Der Bericht basiert auf einem breit angelegten Bürgerdialog, an dem den Angaben zufolge mehr als 15.000 BürgerInnen teilgenommen haben. Er wurde am Donnerstag vom Bundeskabinett verabschiedet. Auf Basis der Ergebnisse des Bürgerdialogs hatte sich die Bundesregierung auf die Betrachtung von 12 Dimensionen mit insgesamt 46 Indikatoren verständigt. Sie kommt mit der Veröffentlichung einer Vereinbarung aus dem Koalitionsvertrag nach.

    Möglichkeiten des lebenslangen Lernens wird geschätzt

    Vielen TeilnehmerInnen ist es wichtig, dass in Schulen lebenspraktische Lerninhalte von gut ausgebildeten Lehrkräften vermittelt werden. Dazu zählten sie Kenntnisse über wirtschaftliche Themen wie beispielsweise Wirtschaft und Steuern, aber auch Alltagsfertigkeiten wie Ernährung oder Computerkenntnisse. Viele forderten vor allem eine bessere Ausstattung der Schulen und mehr Lehrpersonal. Bildung hört für die Menschen in Deutschland nicht mit der Schule und auch nicht mit dem Berufs- oder Hochschulabschluss auf. Nach Ergebnissen des Berichts schätzt die Mehrheit vielmehr die Möglichkeit, lebenslang zu lernen und sich in allen Lebensphasen weiterbilden zu können.

    Dass Bildung den Menschen vor allem hilft, ihre Talente zu entwickeln und ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessert, ist den befragten BürgerInnen sehr bewusst: So fördere Bildung nicht nur die Orientierung und das Urteilsvermögen, sondern schaffe auch Selbstbewusstsein. Aus diesem Grund ist Chancengleichheit beim Zugang zu guter Bildung den Befragten wichtig und zudem „eine Frage der Gerechtigkeit“. Auch die berufliche Bildung genießt in Deutschland hohe Wertschätzung – das spiegelte sich auch im Bürgerdialog wider.

    SPD sieht sich durch die Ergebnisse bestätigt

    Laut Gert Wagner vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), der selbst im wissenschaftlichen Beirat mitgearbeitet hatte, ist die Studie erst mal nur „bedrucktes Papier“ – wichtig sei jetzt, was daraus gemacht werde. Er forderte Gewerkschaften, ArbeitgeberInnen und Sozialverbände auf, den Bericht aufzugreifen und ihn mit der Bundesregierung zu diskutieren. Die Untersuchung zeichne sich dadurch aus, dass alle relevanten Lebensbereiche gleichzeitig dargestellt würden und diese damit umfassend sei – das sei vergleichsweise selten, so Wagner.

    Aus den ersten Entwürfen für das Wahlprogramm der SPD von Mitte Oktober geht derweil hervor, dass die Partei im Bundestagswahlkampf 2017 schwerpunktmäßig um die Themen Bildung und Digitalisierung kümmern wird. Dem siebenseitigen Papier zufolge wollen die Sozialdemokraten sämtliche Kindertagesstätten beitragsfrei stellen und mit neun Milliarden Euro in einer „nationalen Bildungsallianz“ Schulen modernisieren, eine verlässliche Ganztagsschule garantieren und für eine flächendeckende Schulsozialarbeit sorgen. Die Ergebnisse des Bürgerdialogs zur Lebensqualität dürften die SPD in ihrem Anliegen nun bestätigen. bestätigt. „Der Bericht zur Lebensqualität in Deutschland zeigt, dass die Bürger ein gerechtes Land wollen“, sagte der Vorsitzende Sigmar Gabriel.

    Der Bericht zur Lebensqualität misst mit Hilfe von Indikatoren die Wohlstandsverteilung, Gesundheit, Bildungschancen, Arbeit, Löhne, Investitionen, sozialen Zusammenhalt u. a. und zeichnet damit ein umfassendes Bild der Lebensqualität in Deutschland. Die Studie ist aber im wissenschaftlichen Sinn nicht repräsentativ.

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