E-LEARNING : Modellversuch in Niedersachsen: AbendgymnasiastInnen können Unterricht zu Hause ableisten

11. August 2016 // zwd Hannover (hr/ticker).

  • Zwei Abende in der Schule, drei Abende Unterricht an digitalen Endgeräten
  • Heiligenstadt: „Weiterer Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit und Bildungsteilhabe“

  • Die Abendgymnasien in Hannover, Göttingen und Osnabrück starten im Schuljahr 2016/2017 mit dem Modellversuch „Blended Learning“, bei dem Studierende einen Teil des Unterrichts von zu Hause aus ableisten können. Dabei werden Präsenztage in der Schule mit den Möglichkeiten des Lernens vom heimischen Computer aus kombiniert. Insbesondere beruflich eingespannten Studierenden und Personen mit familiären Verpflichtungen könne so der Weg zum Abitur auf dem zweiten Bildungsweg erleichtert werden, sagte die niedersächsische Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (SPD).

    „Für manche Berufsgruppen ist es schwierig bis unmöglich, nach der Arbeit noch fünf Abende in der Schule präsent zu sein. Ich denke da zum Beispiel an Angestellte in der Gastronomie, Krankenschwestern und Schichtarbeiter, aber auch an alleinerziehende Mütter und Väter oder an Personen, die Angehörige pflegen“, so Heiligenstadt. Diesen Menschen könne man mit den modernen Methoden des E-Learning eine Chance auf gymnasiale Bildung ermöglichen. Der Modellversuch sei „ein weiterer Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit und Bildungsteilhabe in Niedersachsen“, betonte die Ministerin.

    Das E-Learning-Konzept „Blended Learning“ für die Abendgymnasien Göttingen, Hannover und Osnabrück sieht vor, dass die Studierenden an zwei Tagen der Woche in der Schule anwesend sind und an den übrigen drei Tagen von ihren privaten digitalen Endgeräten aus am Unterricht teilnehmen. Auf dem Niedersächsischen Bildungsserver („NiBiS“) wird den Studierenden eine Lernplattform zur Verfügung gestellt, auf der die jeweiligen Unterrichtsmaterialien zugänglich sind. Die Lehrkräfte stehen den „Distanzschülern“ für Fragen zum Unterrichtsstoff im Rahmen von Online-Sprechstunden zur Verfügung. Der pädagogische Vorteil des Distanzlernens liegt vor allem darin, dass die Studierenden ihr Lerntempo individuell gestalten und auf ihre sonstige Arbeitszeit im Berufsleben abstimmen können.

    Die beiden weiteren niedersächsischen Abendgymnasien in Braunschweig und Oldenburg haben bereits Interesse bekundet, im kommenden Schuljahr ebenfalls „Blended Learning“ anzubieten. In der kommenden Woche findet eine erste landesweite Fortbildungsveranstaltung zum Modellversuch statt. Mit dabei sind dann die beteiligten Lehrkräfte der drei bereits teilnehmenden Abendgymnasien sowie der Abendgymnasien, die im nächsten Schuljahr mit dem Online-Abitur starten wollen. „Gerade für ein großes Flächenland ist es von Bedeutung, die Kompetenzen in diesem Bereich zu erweitern, damit allen Lernwilligen ein gutes Bildungsangebot gemacht werden kann“, erklärte Kultusministerin Heiligenstadt.

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