KRIMINALSTATISTIK : Gewalt an Frauen: Oft ist der Partner der Täter

21. November 2016 // zwd Berlin (yh).

  • In 82 Prozent der Fälle sind Frauen von Gewalt durch den Partner betroffen
  • Manuela Schwesig: „Häusliche Gewalt ist keine Privatsache“

  • Mehr als ein Drittel der Gewaltdelikte, die gegen Frauen begangen werden, passieren innerhalb der Partnerschaft. Das ist eines der zentralen Ergebnisse der kriminalstatistischen Auswertung zum Thema Partnerschaftsgewalt, die am Dienstag von Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig (SPD) und Holger Münch, dem Präsidenten des Bundeskriminalamtes vorgelegt wurde. Damit wird anhand von Zahlen und Statistiken zum ersten Mal ein detaillierter Einblick in das Thema Partnerschaftsgewalt ermöglicht.

    „Wir brauchen diese Zahlen, denn sie helfen dabei, häusliche Gewalt sichtbar zu machen“, betonte Schwesig. Häusliche Gewalt sei keine Privatsache, sondern eine Straftat, die entsprechend verfolgt werden müsse, so die Ministerin. Die kriminalstatistische Auswertung des BKA zeigt an, dass nahezu alle Fälle von Partnerschaftsgewalt, die der Polizei im Jahr 2015 bekannt geworden sind, gegen Frauen begangen werden. In 82 Prozent der Fälle, so der Bericht, ist es die Frau in der Partnerschaft gewesen, die Opfer von Mord, Totschlag, Körperverletzungen, Vergewaltigung, sexueller Nötigung, Bedrohung oder Stalking geworden ist. Bei Vergewaltigung und sexueller Nötigung sind sogar fast zu 100 Prozent Frauen betroffen, bei Stalking und Bedrohung sind es 90 Prozent.

    „Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter“, sagte BKA-Präsident Münch. Zwar gebe es erstmals eine Auswertung der bei der Polizei registrierten Fälle, doch müsse man von einem nicht unerheblichen Dunkelfeld ausgehen. „Denn Opfer häuslicher Gewalt empfinden ihre Situation oft als ausweglos, sie werden nicht bemerkt und sie machen sich nicht bemerkbar“, so Münch. Hier seien neben Strafverfolgungsbehörden vor allem staatliche und nichtstaatliche Institutionen gefragt, Opfern mit Hilfsangeboten zur Seite zu sehen. „Partnerschaftsgewalt darf keinen Platz in unserer Gesellschaft haben!“, betonte er.

    Insgesamt sind im vergangenen Jahr 104.000 Frauen Opfer von Partnerschaftsgewalt geworden. Knapp die Hälfte von ihnen lebte zum Tatzeitpunkt mit dem Täter in einem Haushalt (49 Prozent). Frauenministerin Schwesig erklärte, dass der Bericht dazu beitrage, Maßnahmen zur Prävention und Bekämpfung von häuslicher Gewalt zu entwickeln. „Die Bundesregierung räumt dem Schutz vor Gewalt höchste Priorität ein“, erklärte sie.

    In dieser Woche, am 25. November, wird der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen begangen. Er erinnert seit 1981 jährlich an die Einhaltung der Menschenrechte gegenüber Frauen und Mädchen und die Stärkung von Frauenrechten.

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