STUDIENBERECHTIGTE : Nach dem Abitur: Weniger Frauen als Männer wollen studieren

10. August 2011 // zwd Berlin (tag).

Die Lust auf ein Studium ist bei Schülerinnen und Schülern gewachsen. Allerdings ist nach einer neuen Studie des HIS-Hochschulinstitutes die Studierneigung von Frauen mit 75 Prozent weiterhin geringer als die der Männer (79 %). An der Befragung hatten die Studienberechtigten 2010 ein halbes Jahr vor Schulabgang teilgenommen.

Als Gründe für die geringere weibliche Studierneigung gaben die Autoren unter anderem an, dass Frauen sich geringere Erträge vom Studium versprächen. „Außerdem trauen sie sich trotz guter Noten seltener ein Studium zu und lassen sich stärker von den erwarteten Sudienkosten verunsichern“, heißt es weiter zur Begründung. Eltern erwarteten zudem eher von Söhnen als von Töchtern, dass sie an eine Hochschule gehen.

Unterschiedliches Wahlfachverhalten
Auch hinsichtlich der Studienfächer ermittelten Markus Lörz, Heiko Quast und Andreas Woisch geschlechtsspezifische Unterschiede. So neigten Schüler häufiger zu den ingenieur- und naturwissenschaftlichen Fachrichtungen, während Schülerinnen stärker an einem Lehramtsstudium oder einem sozialwissenschaftlichen Studium interessiert seien. Aus Sicht der Verfasser spiegeln diese Studienfach-Präferenzen „ein Stück weit die geschlechtsspezifische Segregation des Arbeitsmarktes wider“. Darüber hinaus werden die Unterschiede aber auch als „Ausdruck bildungsbiografischer Unterschiede“ gewertet.

Medizinstudium – bei Schülerinnen inzwischen besonders beliebt
Von diesem geschlechterrollentypischen Wahlfachverhalten gibt es allerdings auch Ausnahmen, wie das Studienfach Medizin zeigt: „So hat das vormals männerdominierte Studienfach Medizin bei Frauen im Laufe des vergangenen Jahrzehnts zunehmend an Attraktivität gewonnen, sodass mittlerweile mehr Frauen als Männer zu einem Medizinstudium neigen.“

Nach der Schule eine Berufsausbildung
Die Absicht, nach der Schule eine Berufsausbildung aufnehmen zu wollen, wurde von den weiblichen Befragten häufiger geäußert als von den männlichen Pendants (46% versus 41 %). Als Erklärung hierfür wird in der HIS-Studie angegeben, viele für Frauen attraktive Berufsfelder lägen im Bereich der beruflichen Bildung. Weiterhin ermöglichten diese Berufe oftmals eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

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