zwd-NACHRICHTENÜBERBLICK BILDUNG & POLITIK : HRK fordert Ausbau der deutschen Informationsinfrastruktur

21. Dezember 2016 // HRK fordert Ausbau der deutschen Informationsinfrastruktur

  • Mathias Brodkorb (SPD) ist „Wissenschaftsminister des Jahres“
  • GEW begrüßt Lockerung des Kooperationsverbotes
  • Inga Schäfer ist neue Generalsekretärin der GWK




  • zwd Bonn (hr/ticker). Anlässlich eines Workshops zur Zukunft des Forschungsdatenmanagements in Bonn hat sich die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) für einen raschen und nachhaltigen Aufbau einer Informationsinfrastruktur in Deutschland ausgesprochen. Die Bundesrepublik sei hier „Entwicklungsland“, kritisierte HRK-Präsident Prof. Horst Hippler. Er forderte die Politik auf, den Aufbau nicht nur zu koordinieren, sondern auch finanzielle Impulse zu setzen. In einer gemeinsamen Erklärung bezeichnen die rund 50 teilnehmenden Hochschulleitungen Forschungsdaten als „ein wertvolles Gut mit großen Potenzialen für Wissenschaft, Gesellschaft und Wirtschaft“. Ihr professionelles Management und die Implementierung entsprechender Infrastrukturen sei eine entscheidende Bedingung exzellenter Forschung. Die Hochschulleitungen erklären ihren Willen, das Thema ganz oben auf die strategische Agenda ihrer Hochschulen zu setzen. Das bedeute, für die Stärkung einer „Datenkultur“ und für den Aufbau von Servicestrukturen an der Hochschule Verantwortung zu übernehmen. Zugleich sei es erforderlich, über die Grenzen von Hochschulen, von Bundesländern und Deutschlands hinweg beim Forschungsdatenmanagement zu kooperieren. Es sei notwendig, gemeinsam mit den anderen Akteuren im Wissenschaftssystem – beispielsweise außeruniversitären Forschungseinrichtungen – übergreifende Servicestrukturen sowie Ausbildungs- und Beratungsangebote zu schaffen. Dafür könne eine „Nationale Forschungsdateninfrastruktur“ (NFDI), wie sie vom Rat für Informationsinfrastrukturen gefordert wird, einen geeigneten Rahmen bilden.

    Mathias Brodkorb (SPD) ist „Wissenschaftsminister des Jahres“

    zwd Bonn (hr/ticker). Der Deutsche Hochschulverband (DHV) wird Mathias Brodkorb, von Oktober 2011 bis Oktober 2016 Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommerns und jetziger Finanzminister dort, die Auszeichnung „Wissenschaftsminister des Jahres“ verleihen. Aus Protest gegen die Akkreditierungsentscheidung der Kultusministerkonferenz (KMK) vom 8. Dezember 2016 hatte der DHV zuvor erstmals sein traditionelles Ministerranking ausfallen lassen, über das die Auszeichnung bislang verliehen wurde. „Mit ihrer Akkreditierungsentscheidung haben die Ministerinnen und Minister in einer zentralen hochschulpolitischen Frage die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Regen stehen lassen“, betonte DHV-Präsident Prof. Bernhard Kempen. „Die löbliche Ausnahme war Mathias Brodkorb. Mecklenburg-Vorpommerns langjähriger Wissenschaftsminister hat sich beharrlich und vehement gegen den anhaltenden Akkreditierungsirrsinn gestemmt und dafür geworben, den Universitäten die Qualitätssicherung ihrer Studiengänge anzuvertrauen. Große Unterstützung hat er dafür aus der Wissenschaft erfahren“, sagte er. Neben dem DHV und dem Deutschen Juristischen Fakultätentag hatten rund 2.500 WissenschaftlerInnen den sogenannten „Heidelberger Appell“ unterstützt, den Brodkorb gemeinsam mit Staatsminister a. D. Prof. Julian Nida-Rümelin zur Online-Petition erhoben hatte. Darin wurde gefordert, die Qualitätssicherung von Studium und Lehre wieder in die Hände der Hochschulen zu legen. „Als einzige Stimme der politischen Vernunft stand Minister Brodkorb gegenüber dem Starrsinn seiner Kolleginnen und Kollegen auf verlorenem Posten. Seinen Mut und Einsatz will der DHV mit der Auszeichnung ,Wissenschaftsminister des Jahres‘ honorieren“, unterstrich Kempen.

    Die Auszeichnung „Wissenschaftsminister des Jahres“ wird im Rahmen der Wissenschaftsgala des DHV am 3. April 2017 in München verliehen. Zuletzt wurde im Jahr 2016 die Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg, Theresia Bauer (Grüne), als „Wissenschaftsministerin des Jahres“ geehrt.

    GEW begrüßt Lockerung des Kooperationsverbotes

    zwd Frankfurt am Main (hr/ticker). Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat die vereinbarte Lockerung des Kooperationsverbots als „einen ersten Schritt zur besseren Finanzierung des Bildungsbereichs“ gelobt (der zwd berichtete am 14. Dezember). „Jetzt müssen weitere Schritte folgen. 3,5 Milliarden Euro für Infrastrukturmaßnahmen in finanzschwachen Kommunen sind wichtig und trotzdem nur ein Tropfen auf den heißen Stein: So schnell wie möglich muss der Investitionsstau in Höhe von 34 Milliarden Euro allein für die Sanierung maroder Schulgebäude aufgelöst werden“, sagte GEW-Vorsitzende Marlis Tepe mit Blick auf die Vereinbarungen zur Neuordnung der Finanzbeziehungen zwischen Bund und Ländern. „Mit dem Geld kann ein Einstieg in ein Schulsanierungs- und -modernisierungsprogramm finanziert werden. Für dessen Fortsetzung und andere Projekte im Bildungsbereich wie den Ausbau der Ganztagsangebote und der Inklusion müssen die Länder die zusätzlichen rund 9,5 Milliarden Euro investieren, die sie ab 2020 durch die Umverteilung von Steuereinnahmen erhalten“, so Tepe. Sie machte aber auch noch einmal deutlich: „Das Kooperationsverbot im Bildungsbereich muss komplett aufgehoben werden. Nur dann können in Deutschland flächendeckend qualitativ hochwertige Bildungsangebote gemacht und die Arbeitsbedingungen der Pädagoginnen und Pädagogen verbessert werden.“ Dafür müsse der Staat auch seine Einnahmebasis verbessern und beispielsweise große Einkommen höher besteuern, forderte die Gewerkschafterin.

    Inga Schäfer ist neue Generalsekretärin der GWK

    zwd Bonn/Berlin (hr/ticker). Ministerialdirigentin Inga Schäfer ist neue Generalsekretärin der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK). Bereits im April 2016 von der GWK in ihr neues Amt gewählt, hat sie dieses nunmehr am 1. Oktober angetreten. Sie löst Hans-Gerhard Husung ab, der am 30. September in den Ruhestand getreten ist. Husung war seit 1. Februar 2011 Generalsekretär der GWK. Der Amtswechsel wurde am 30. September im Rahmen einer Feierstunde in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften vollzogen. Mit Inga Schäfer sei eine kompetente und angesehene Wissenschaftsmanagerin für die Nachfolge gewählt worden, erklärte die beiden GWK-Vorsitzenden, Bundesbildungsministerin Prof.‘in Johanna Wanka (CDU) und die Bremer Wissenschaftssenatorin Prof.‘in Eva Quante-Brandt (SPD). Beide Vorsitzenden wünschten der neuen GWK-Generalsekretärin für ihr neues Amt alles Gute und eine glückliche Hand in dem für den Wissenschaftsstandort Deutschland wichtigen Geschäft der gemeinsamen Forschungs- und Wissenschaftsförderung von Bund und Ländern. Inga Schäfer, von Haus aus Kommunikations- und Politikwissenschaftlerin, zeichnet sich durch langjährige Erfahrung in Wissenschaft und Forschung aus. Seit 2010 leitete sie die Abteilung Forschung und Technologie des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz und war in dieser Funktion Mitglied in zahlreichen Gremien der GWK. Umfassende Kenntnisse und Erfahrung in der gemeinsamen Wissenschafts- und Forschungsförderung des Bundes und der Länder hatte sie zuvor schon insbesondere als Leiterin des Referats für Forschung, Technologie und überregionale Forschungsförderung (2007-2010), als Leiterin des Ministerbüros (2004-2006) und als Referentin für Angelegenheiten des Wissenschaftsrats (2001-2004) im Wissenschaftsministerium Rheinland-Pfalz erworben.

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