AUSBAU DER KINDERBETREUUNG : Landkreise geben Entwarnung - Kita-Kathastrophe bleibt angeblich aus

24. Februar 2013 // zwd Berlin (ticker/kl).

80 Prozent des Kita-Bedarfs wird nach Angaben der Landkreise bis August bereitstehen

Sieben von zehn deutschen Landkreisen wird es bis August diesen Jahres gelingen, allen nachfragenden Eltern einen Betreuungsplatz für ihr unter drei-jähriges Kind bereitzustellen. Von den insgesamt 356.000 notwendigen Plätzen würden 344.300 Plätze rechtzeitig vorhanden sein, erklärte der Präsident des Deutschen Landkreistages (DLT), Hans Jörg Duppré (CDU), am 25. Februar in Berlin. In den einzelnen Bundesländern lägen die Erfüllungsquoten durchschnittlich „weit über 90 Prozent“. Zu diesem Ergebnis war der DLT anhand einer bundesweiten Befragung unter 251 Landkreisen (Stand 31.1.2013) gekommen.

Duppré: Lediglich 11.700 Kita-Plätze werden im August fehlen

69,3 Prozent der befragten Landkreise gaben an, den Rechtsanspruch vollständig – zum Teil unter Nutzung temporärer Übergangslösungen – erfüllen zu können.22,4 Prozent gehen nach den Erkenntnissen der DLT-Umfrage davon aus, für nahezu alle Kinder den Rechtsanspruch ab August zu garantieren. Keine eindeutige Angabe machten 8,3 Prozent der befragten Landkreise. Von den insgesamt 56.000 Plätzen, welche nach Ansicht des DLT bis zum 1. August neu geschaffen werden müssen, würden somit rund 44.300 – also bundesweit circa 80 Prozent – zur Verfügung stehen. Die Landkreise, welche in Deutschland für etwa 57 Prozent der Gesamtbevölkerung (47 Millionen EinwohnerInnen) zuständig sind, stehen ab 1. August in der Pflicht, den Rechtsanspruch auf eine Betreuungsmöglichkeit für alle unter dreijährigen Kinder zu erfüllen.

Die anhand der Erhebung abgedeckten 86 Prozent aller bundesweit für die Kleinkindbetreuung zuständigen Landkreise, rechnen für Kinder zwischen einem und drei Jahren bis August mit einem Bedarf von insgesamt 356.000 Plätzen in Kinderkrippen und in der Tagespflege. Von den 251 befragten Landkreisen gingen gerade einmal 58 Landkreise davon aus, bis August nicht genügend Plätze einrichten zu können.

Insgesamt sei von einem Fehlbetrag von lediglich 11.700 Plätzen auszugehen, einige der betroffenen Landkreise hätten jedoch aufgrund nicht absehbaren Elternverhaltens keinen exakten Fehlbetrag beziffern können. Die „politische Zielmarke“ der Bundesregierung, welcher zufolge im August noch 220.000 Plätze fehlen werden (Sachverständige gehen jedoch von weit größeren Fehlbedarfen aus), bezeichnete der DLT als „eindeutig zu hoch“.

„Das Angebot wird dem gesetzlich normierten Anspruch“ entsprechen

Um den Rechtsanspruch vollständig realisieren zu können, werden nach Angaben des DLT 43 Prozent der Landkreise temporäre Übergangslösungen ergreifen. In diesen Fällen müssten Eltern durchaus damit rechnen, in der Regel nicht den Platz in ihrer Wunsch-Kita zu erhalten, oder dass der Anspruch nicht im beantragten zeitlichen Rahmen gewährt werden könne. „Das Angebot wird aber dem gesetzlich normierten Anspruch gerecht“, heißt es seitens der Landkreise.

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