DESTATIS [UPDATE] : Rund 3,1 Millionen Freizeitmusiker*innen in Deutschland

16. Februar 2017 // zwd Wiesbaden (hr/ticker).

  • Zahlen aus Projekt von KMK und Kulturstaatsministerin veröffentlicht
  • Deutscher Musikrat kritisiert „erhebliche Mängel“ in der Erhebung

  • In Deutschland musizieren rund 3,1 Millionen Personen in einem verbandlich organisierten Laienchor oder einer Laieninstrumentalgruppe bzw. deren konfessionellen Pendants. Das teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) mit. Die Zahl der Freizeitmusiker entspricht damit 38 Personen je 1.000 Einwohner*innen in Deutschland.

    Im Unterschied zu professionellen Musiker*innen wird in Laienchören und -instrumentalgruppen ohne erwerbswirtschaftliche Absichten miteinander musiziert. Die Zahl der Berufsmusiker*innen sowie -sänger*innen lag in Deutschland laut Mikrozensus 2015 bei rund 64.000 Personen, wobei die Musiker*innen einen Anteil von 82 Prozent ausmachten. Die Betätigungsfelder professioneller Musiker*innen sind unter anderem die öffentlich geförderten Orchester in Deutschland. Allein der Deutsche Bühnenverein e.V. zählte in der Spielzeit 2013/2014 insgesamt 130 öffentlich geförderte Orchester. Darunter gab es die meisten in Nordrhein-Westfalen (22). Insgesamt waren deutschlandweit in diesen Orchestern rund 9.900 aktive Musiker*innen beschäftigt.

    Diese und weitere Kennzahlen wurden im Rahmen des Projektes „Aufbau einer bundeseinheitlichen Kulturstatistik“ im Auftrag der Kultusministerkonferenz (KMK) sowie der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Prof.‘in Monika Grütters (CDU), veröffentlicht. Ermöglicht wurde diese umfassende Datenrecherche und -aufbereitung durch die Zusammenarbeit des Statistischen Bundesamtes mit den bedeutendsten Musikverbänden in Deutschland. Das Ergebnis ist ein umfassender Bericht zur Kultursparte Musik. Für die Anzahl der musizierenden Laien in Deutschland wurden Daten verschiedener Verbände aus den Jahren 2013, 2015 sowie der Spielzeit 2015/2016 zusammengefasst.

    Prof. Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrates (DMR), begrüßte zwar die Erarbeitung der Studie. Sie weise jedoch qualitativ und konzeptionell erhebliche Mängel und Leerstellen auf. „Damit ist nicht einmal annähernd eine sinnvolle verwertbare Auswertung möglich, die auf längst bekannte Schwachstellen, wie zum Beispiel den Fachlehrermangel und Ausfall von Musikunterricht an allgemeinbildenden Schulen, hinweist“, monierte Höppner. Zudem wies er auf die Dokumentation von Strukturen und Entwicklungen im Musikleben des Deutschen Musikinformationszentrums (MIZ), einer Einrichtung des Deutschen Musikrates, hin: „Eine konzeptionelle Zusammenarbeit des Statistischen Bundesamtes mit dem MIZ unter der Voraussetzung entsprechender Rahmenbedingungen wäre der richtige Weg gewesen, um die angestrebten Erkenntnisse zu erhalten“, so der DMR-General.

    Artikel als E-Mail versenden