zwd Bonn/Berlin. Die Entscheidungen der Exzellenzkommission wurden durch die Bundesministerin für Bildung und Forschung und Vorsitzende der Gemeinsamen Wissenschaftskommission des Bundes und der Länder (GWK), Anja Karliczek (CDU), und die Bremer Wissenschaftssenatorin und stellvertretende GWK-Vorsitzende, Prof. Dr. Eva Quante-Brandt (SPD), bekanntgegeben. Die jetzt ausgewählten 57 künftigen Cluster sind an 34 Universitäten angesiedelt. 40 sollen von einer einzelnen Universität durchgeführt werden, 14 von zwei Universitäten und drei von drei Universitäten im Verbund. Rund 49 Prozent der Projekte knüpfen direkt an Exzellenzcluster oder Graduiertenschulen an, die bereits seit 2012 in der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder gefördert wurden.
SPD-Bundestagsfraktion reklamiert Erfolg der höheren Gefördertenzahl für sich
„Der große Gewinner ist heute der Hochschulstandort Deutschland. Das zeigt die Vielzahl der hervorragenden Förderanträge“, sagte Bildungsministerin Karliczek. Kleine wie große deutsche Universitäten seien im internationalen Maßstab herausragend. „Die Exzellenzkommission hatte angesichts der vielen hervorragenden Anträge die schwierige Aufgabe, sich für die Besten der Besten zu entscheiden. Die Exzellenzinitiative als Vorläuferprogramm zur Exzellenzstrategie hat dazu grundlegend beigetragen: In der deutschen Hochschullandschaft hat sich eine beeindruckende Dynamik entfaltet“, erklärte sie. Diesen Schwung nehme man mit in die zweite Phase der Exzellenzstrategie, die Förderung der Exzellenzuniversitäten.
Die Erhöhung der Zahl der Förderfälle und der Zahl der Exzellenzuniversitäten sei ein Erfolg der SPD-Bundestagsfraktion, sagte deren bildungspolitischer Sprecher Oliver Kaczmarek. „Zusätzlich haben wir mit der Möglichkeit des Verbundantrages die Chancen von gemeinsamen Anträgen kleinerer Hochschulen erhöht. Wir haben damit die Voraussetzung geschaffen, dass die Exzellenzstrategie des Bundes in der Fläche ankommt.“
Kritik an fehlender Grundfinanzierung
Der hochschulpolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Kai Gehring, mahnte, die positive Dynamik der Exzellenstrategie werde sich nur halten lassen, wenn für alle Hochschulen Grundfinanzierung und Qualität sichergestellt seien. „Wichtig ist zudem, dass Bund und Länder dauerhaft in beste Studien-, Lehr- und Arbeitsbedingungen an Hochschulen zu investieren.“
Der freie zusammenschluss von student*innenschaften (fzs) kritisierte die Vergabepraxis der Exzellenzinitiative und forderte stattdessen eine bessere Grundfinanzierung der Hochschulen. „Von der sogenannten Exzellenz einiger weniger hat die Breite der Hochschullandschaft wenig, obwohl Geld überall gebraucht wird“, kritisierte fzs-Vorstandsmitglied Isabel Schön. Zudem sei nur ein Siebtel der geförderten Cluster aus dem sozial- und geisteswissenschaftlichen Bereich. „Gerade in Zeiten zunehmender antidemokratischer Haltungen wird hier eine Lücke offensichtlich“, monierte Schön.
Förderbeginn für die neuen Exzellenzcluster ist der 1. Januar 2019. Die Förderdauer beträgt sieben Jahre, wobei nach einer erfolgreichen Wiederbewerbung eine zweite Förderperiode von ebenfalls sieben Jahren folgen kann. Gemäß der Verwaltungsvereinbarung sind dabei insgesamt jährlich rund 385 Millionen Euro Fördermittel vorgesehen, die zu 75 Prozent vom Bund und zu 25 Prozent vom jeweiligen Sitzland bereitgestellt werden.