KINDERARMUT UND BILDUNG : Arme Kinder - schlechte Noten - ohne Zukunft?

26. Oktober 2006 // Aus dem News-Center

zwd-Dossier zur "Bildungsarmut" in Deutschland: Fakten und Nachrichten zum gravierendsten Problem der Kinder- und Jugendpolitik unserer Zeit

zwd Berlin (npu) – 2,5 Millionen Kinder in der Bundesrepublik Deutschland leben nach einer Übersicht des Deutschen Kinderschutzbundes auf Sozialhilfe-Niveau. Diese Kinder und Jugendlichen werden im immer stärkeren Maße „Bildungsverlierer“: Bei einem Regelsatz von 207 Euro monatlich rücken Klassenfahrt, Schulbücher und Sportverein zumeist in weite Ferne. Die Ergebnisse der PISA-Studie haben aufgezeigt, dass in Deutschland Bildungschancen und sozialer Hintergrund eng miteinander zusammenhängen. Wissenschaftliche Untersuchungen haben dem deutschen Schulsystem die Unfähigkeit bescheinigt, soziale Ungleichheit auszugleichen.

Bildungsarmut hat gravierende sozial- und wirtschaftspolitische Folgen. Die bildungspolitische Debatte der letzten Jahre hat sich darauf fokkussiert, welche Ursachen die Startchancen in der Bildung verschlechtern. Die Forderung: Bildungsdefizite sollen möglichst früh korrigiert und aufgefangen werden – zum Beispiel durch ein verbessertes Angebot in der Kleinkinderbetreuung. Neben dem Ausbau von Kitas rückt das Thema des längeren gemeinsamen Schulbesuchs in den ersten sechs Jahren in den Vordergrund: Es geht um die Verlagerung der (zu) frühen Selektion nach der 4. Grundschulklasse auf einen späteren Zeitpunkt des Schulbesuchs. Finnische und schwedische Schulmodelle gelten als Vorbild. Auch Ganztagsschulen können nach Auffassung von Bildungsexperten eher bestehende soziale Nachteile ausgleichen als die traditionellen Halbtagsschulen.

In unserem Dossier finden Sie Daten und Fakten zum Thema „Kinderarmut und Bildung“ in Deutschland. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf aktuellen Studien und Expertisen von Verbänden und WissenschaftlerInnen, die aktuelles Zahlenmaterial präsentieren und sich mit den Ursachen und Folgen der „Bildungsarmut“ in Deutschland befassen. Lösungsansätze und politische Forderungen werden vorgestellt. Die zwd-eigenen Nachrichten ergänzen den zwd-Themenschwerpunkt. Das zwd-Dossier kann auch als CD-Rom zum Preis von 10 Euro bestellt werden. (Bestelladresse: zwd-Redaktion Berlin: büro@zwd.info - oder - redaktion@zwd.info)




Merkel: Gute Ausbildung schützt vor sozialem Abstieg, 29. August 2006
Ganztagsschulen gegen Schulversagen, 27.06.06
Für Hartz IV-Empfängerinnen wird die Lernmittelfreiheit abgeschafft, 14.06.2006
Frühkindliche Bildung als Schlüssel zur Chancengleichheit, 16. Januar 2006
Höhere Steuern für staatliche Zukunftsausgaben, 24. April 2006
Förderung frühen Lernens statt der Alleinverdienstehe, 18. Juli 2006
Schulbesuch kostet bis zu 1200 Euro monatlich pro Kind, 21.8.2006
UNICEF: Jedes vierte Kind auf der Welt bricht die Schule ab, 8. September 2005
Bildungssystem muss Teil der Beschäftigungspolitik werden, 19.8.2005
GEW fordert gebührenfreie Kitas für Kinder von Arbeitslosengeld II-EmpfängerInnen, 2.3.2005
Vereinte Nationen:115 Millionen Kinder bleiben ohne elementare Schulbildung, 16.9.2005
Zunehmende Kinderarmut bedroht Bildungsniveau, 9.11.2004
Armut verschlechtert Bildungschancen, 28.02.2003

Initiativen der Bundesregierung
Sechs Handlungsfelder, unter anderem „Mehr Chancengerechtigkeit durch Bildung“ stehen im Mittelpunkt des "Nationalen Aktionsplans für ein kindergerechtes Deutschland 2005 - 2010" (NAP). Der NAP wurde von der Bundesregierung am 16. Februar 2005 im Kabinett verabschiedet.
Weitere Informationen und "Der Nationale Aktionsplan" zum Download

Studien

Analysen zum Thema Kinderarmut in Deutschland, die AutorInnen beleuchten unter anderem den Zusammenhang von Lebenslagen und (Bildungs-)Chancen von Kindern in Deutschland:

„Kinderarmut“, Aus Politik und Zeitgeschichte 26/2006

„Bildungsmisere“, Aus Politik und Zeitgeschichte (B21-22/2003)

Studie „Bildungsarmut und Humankapitalschwäche in Deutschland“, Hg. vom Institut der Deutschen Wirtschaft Köln, 2006.

Kinderarmut in Deutschland steigt – Internationale UNICEF-Vergleichsstudie (engl.), 2005.

UNICEF-Teilstudie zur Kinderarmut in Deutschland (engl.), erstellt vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) Essen, 2005.

Studie „Bildungsungleichheiten und Bildungsarmut in Deutschland“, Fachhochschule Frankfurt am Main, Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit, 2004.

Statistisches Bundesamt:
„Einkommensverhältnisse von Familienhaushalten und ihre Ausgaben für Kinder“ , Juni 2006.

Expertise des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes(DPWV) zur Kinderarmut in der Bundesrepublik, 2005.




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