zwd-NACHRICHTENÜBERBLICK FRAUEN & POLITIK : ASF fordert Frau als UN-Generalsekretärin

7. August 2016 // zwd Berlin (yh).

  • Altersarmut: Equal Pension Day
  • Umfrage: Berufstätige Eltern stark belastet
  • Linke fragt nach geschlechtergerechter Leistungsbeurteilung
  • Junge Frauen in Praktika unterbezahlt

  • ASF fordert eine Frau als UN-Generalsekretärin

    Es gebe genügend qualifizierte Frauen, die für das Amt der UN-Generalsekretärin in Frage kommen, betonte die Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF), Elke Ferner, und appellierte an die Bundesregierung und die UN-Mitgliedsstaaten, sich für eine Frau als UN-Generalsekretärin einzusetzen. „Seit ihrer Gründung im Jahr 1946 gab es bei den Vereinten Nationen nur männliche Generalsekretäre. Auch sind nur 30 der 193 Mitgliedstaaten ständig durch eine Frau vertreten. Das ist ein Frauenanteil von gerade einmal 15 Prozent“, stellte Ferner fest.

    Altersarmut: Equal Pension Day

    Am 4. August ist auch in diesem Jahr wieder an den Equal Pension Day erinnert worden. Im Gegensatz zum Equal Pay Day thematisiert der Equal Pension Day die Rentenunterschiede zwischen Frauen und Männern. Laut einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung aus dem Frühjahr 2016 erhalten Frauen in Deutschland im Durchschnitt eine um 57 Prozent geringere Altersversorgung als Männer. Dafür verantwortlich sei, dass Frauen häufiger in Teilzeit oder schlechter bezahlten Branchen arbeiten, erklärte Andrea Quick, Referentin für Arbeit und Wirtschaft bei der Bremischen Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau (ZGF). Außerdem hätten die meisten Frauen größere Erwerbspausen wegen Familien- und Pflegezeiten, in denen nicht in die Rentenkasse eingezahlt wurde.

    „Altersarmut trifft vor allem Frauen, und das wird sich nicht ändern, wenn nicht mehr für Vereinbarkeit von Beruf und Familie und für Erwerbschancen von Frauen getan wird und das Rentensystem gründlich frauenfreundlicher gestaltet wird“, betonte Quick.

    Umfrage: Berufstätige Eltern stark belastet

    Berufstätige Eltern leiden vermehrt unter chronischen Zeitdruck. Das ergab eine Umfrage des AOK-Bundesverbandes, bei der 1.000 Mütter und Väter befragt wurden. Danach gab knapp die Hälfte (47 Prozent) der Befragten an, durch chronische Zeitknappheit gestresst zu sein. Weitere häufig angegebene Belastungen seien Geldmangel und psychische Probleme. Die AOK-Familienstudien werden seit 2007 durchgeführt. Die Ergebnisse dieses Jahres bestätigen die Zahlen aus den letzten Umfragen.

    Linksfraktion fragt nach geschlechtergerechter Leistungsbeurteilung

    Trotz eines Frauenüberhangs im öffentlichen Dienst sind die Führungsetagen immer noch deutlich männlich geprägt. In einer Kleinen Anfrage der Fraktion Die Linke vom 29. Juli fordert die Partei eine Auseinandersetzung mit der Leistungsbeurteilung von Frauen und Männern in der Bundesverwaltung (Drs. 18/9254). Laut Vorlage würden Frauen trotz gleicher oder sogar besserer Einstellungsnoten insgesamt schlechter bewertet, was einer möglichen Beförderung im Weg stehen könnte.

    Die Linke möchte daher von der Bundesregierung erfahren, ob in der Leistungsbeurteilung die Gefahr besteht, dass Frauen oder in Teilzeit Beschäftigte benachteiligt werden. Außerdem fragt die Fraktion, welche Möglichkeiten zurzeit bestehen, um einer Benachteiligung in der Leistungsbewertung entgegenzuwirken.

    Junge Frauen in Praktika unterbezahlt

    Für Praktika müssen Mindestlohnausnahmen abgeschafft werden. Das fordert der DGB-Bundesjugendsekretär Florian Haggenmiller anlässlich der Veröffentlichung einer neuen Studie der DGB-Jugend. Danach ergibt sich, dass besonders junge Frauen von der Problematik schlecht oder gar nicht bezahlter Praktika betroffen sind: Laut Studie sind 63 Prozent der PraktikantInnen weiblich. Gleichzeitig, so Haggenmiller, stellten Praktika häufig durch Unterbezahlung einen unsicheren und belastenden Berufseinstieg für junge Menschen dar. 78 Prozent der Praktikantinnen sorgten sich um ihre wirtschaftliche Situation.

    Daher brauche es höhere Qualitätsstandards für Praktika sowie eine generelle Einführung eines Mindestentgelts für Pflichtpraktika, betonte Haggenmiller. „Es gibt viele Beispiele für den Missbrauch, den es nach wie vor bei Praktika gibt“, erklärte er. Dabei müsse im Mittelpunkt stehen, dass ein Praktikum ein Lernverhältnis sei, das analog dem jeweiligen BAföG-Höchstsatz vergütet werden sollte.

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