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Neue Schulstrukturdebatte zielt auf Integration
Eine Frage der Gerechtigkeit
zwd Berlin - Integrative Schulstrukturen sind wieder auf dem Vormarsch. Zumindest sozialdemokratischen LandespolitikerInnen scheinen die Lehren aus PISA umsetzen zu wollen. Nachdem schon die SPD in Thüringen und Schleswig-Holstein angekündigt hatten (der zwd berichtete), mit Gesamtschulmodellen Wahlkampf machen zu wollen, hat sich nun auch der Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, Peer Steinbrück, vor Delegierten des Landesgewerkschaftstages der GEW für eine stärker integrative Schulstruktur ausgesprochen. Steinbrück griff dabei die Empfehlungen eines von ihm eingesetzten Expertengremiums, dem „Zukunftsrat NRW“ auf. Mindestens in der nächsten Legislatur - der Düsseldorfer Landtag wird im September neu gewählt - könne man eine entsprechende Einigung herbeiführen, stellte der Ministerpräsident in Aussicht.
In Brandenburg, wo der SPD-Landesvorstand am 2. und 3. April Ministerpräsident Matthias Platzeck zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl im Herbst kürte, sollen zumindest Haupt- und Realschulen zusammengeführt werden. Die Parteispitze verabschiedete den Entwurf für das Wahlprogramm, in dem für die nächste Legislatur die Einführung eines zweigliedrigen Schulsystems angekündigt ist. In Brandenburg soll es dann nur noch die sechsjährige Grundschule und danach die Wahl zwischen Sekundarschule und Gymnasium geben. Damit hoffen die SozialdemokratInnen auch die demographische Entwicklung in den Griff zu kriegen. Die Sekundarschule sei geeignet, so heißt es im Programm-Entwurf, der am 9. Mai auf einem Landesparteitag in Potsdam beschlossen werden soll, bei zurückgehenden SchülerInnenzahlen flächendeckend Schulstandorte zu sichern. Nicht zuletzt aber sei eine solche Strukturreform „eine Frage der Chancengleichheit für alle Schüler und damit eine Frage der Gerechtigkeit“.
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