STIFTERVERBAND : Ausgaben der Wirtschaft für Forschung und Entwicklung angestiegen

20. Dezember 2009 // zwd Berlin (gev).

Deutschland bei gesamtstaatlichen Aufwendungen im Mittelfeld

Die deutschen Unternehmen haben ihre Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (FuE) im Jahr 2008 um knapp vier Milliarden Euro auf 57,3 Milliarden gesteigert. Das entspricht einem Plus von mehr als sieben Prozent, wie neueste Statistiken des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft zeigen. Auch für 2009 werden demnach weitere Ausgabensteigerungen geplant, wenn auch nur in Höhe von 100 Millionen Euro. 2010 wird dagegen wieder ein Rückgang auf 56,2 Milliarden Euro erwartet.

"Die Unternehmen haben Balance gehalten – trotz schrumpfender Märkte“, zeigte sich Jürgen Hambrecht, Vizepräsident des Stifterverbandes und Vorstandsvorsitzende der BASF SE mit den Zahlen zufrieden. Jetzt gelte es, Deutschlands Innovationsführerschaft zu sichern und auszubauen. Dafür sei eine nachhaltige Strategie notwendig, die den Industriestandort krisenfester mache. In diesem Zusammenhang begrüßte er die geplante steuerliche Entlastung für forschende Unternehmen, wünschte sich eine solche aber für alle Unternehmensgrößen.

Kraftfahrzeugbau bei FuE-Ausgaben führend

Nach wie vor ist es vor allem der Kraftfahrzeugbau, der mit 35 Prozent an den Gesamtaufwendungen des Wirtschaftssektors das FuE-Geschehen der deutschen Wirtschaft dominiert. Der Anteil der Elektrotechnik machte 18,8 Prozent aus, die Chemie kam auf 14,4 Prozent, der Maschinenbau auf 9,1 Prozent. Diese vier Branchen bestreiten somit 77,3 Prozent der FuE-Aufwendungen der Wirtschaft in Deutschland.

Im Jahr 2008 lag der Anteil der FuE-Aufwendungen der Wirtschaft am Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei 1,84 Prozent (2007 bei 1,78%). Die FuE-Intensität auf gesamtstaatlicher Ebene liegt bisher lediglich für das Jahr 2007 vor: Sie belief sich auf 2,54 Prozent am BIP. Der Stifterverband geht aber davon aus, dass sich Deutschland in 2008 nochmals an das Lissabon-Ziel angenähert hat, ohne aber die angestrebte Drei-Prozent-Marke zu erreichen.

Vorreiter Schweden

Auch 2008 lag Deutschland bei den FuE-Ausgaben weit hinter Japan, Südkorea oder den skandinavischen Ländern, beklagte unterdessen die wissenschaftspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Bundestag, Krista Sager. Laut Stifterverband Führend sind hier Schweden (3,6%), Finnland und Korea (3,47), sowie Japan (3,44) führend. Die EU erreicht gemeinsam nur einen Wert von 1,77 Prozent. Die USA kommen auf 2,68 Prozent. Bis zur Drei-Prozent-Marke fehlten Deutschland rund zehn Milliarden Euro beziehungsweise 0,4 Prozentpunkte, rechnete Sager vor. Seit Verkündung des Lissabon-Ziels, drei Prozent des BIP für Forschung und Entwicklung aufwenden zu wollen, seien die FuE-Ausgaben hierzulande gerade einmal um 0,15 Prozentpunkte geschrieben, kritisierte die Forschungspolitikerin.

Mit dieser Lücke bei den Forschungsausgaben wollten sich die Regierungschefs von Bund und Ländern gar nicht mehr beschäftigen, weil sie das Ziel bei den Forschungsausgaben ab dem Jahr 2010 für erreicht erklärten, vermutet Sager. Tatsache sei jedoch, dass gerade die Länder angesichts der Steuereinbrüche erhebliche Probleme haben werden, überhaupt ihr Investitionsniveau in Forschung und Entwicklung zu halten. Gleiches gelte angesichts der Krise für die Unternehmen. Statt Hotels zu subventionieren, wäre es klüger gewesen, die steuerliche Forschungsförderung für kleine und mittlere Unternehmen umzusetzen, so Sager.

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