"SHARING HERITAGE" : Europäisches Kulturerbejahr 2018: Kulturrat nimmt Bund in die Verantwortung

4. Januar 2018 // Rita Schuhmacher

Wenige Tage vor der nationalen Auftaktveranstaltung zum europäischen Kulturerbejahr 2018 am 8. Januar in Hamburg hat der Deutsche Kulturrat die Übernahme von mehr Verantwortung durch die Bundesregierung angemahnt. In einem Acht-Punkte umfassenden Forderungskatalog hat die Spitzenorganisation der deutschen Kulturverbände verschiedene Maßnahmen eingefordert, mit denen das materielle Kulturerbe für die Nachwelt gesichert werden könnte.

zwd Berlin. Der Deutsche Kulturrat richtet seine Forderungen an alle mit dem Erhalt des kulturellen Erbes befassten Bundesministerien. Besonders hervorzuheben sei die Forderung nachhaltiger und dauerhafter Förderung kleinerer Museen, Bibliotheken und Archive. Diese kümmerten sich oftmals um Artefakte und Dokumente, die bislang noch keinen Eingang in den Kanon gefunden hätten, jedoch das künftige Erbe darstellen könnten, so der Kulturrat. Auch die Nachlässe von Künstler*innen seien umfassende materielle Quellen unserer Gesellschaft. Mit der Anschubfinanzierung für das „Archiv für Künstlernachlässe der Stiftung Kunstfonds“ und der Finanzierung der Akademie der Künste habe der Bund seine Verantwortung für den Erhalt und die Pflege kulturelle bedeutender Künstler*innennachlässe bereits gezeigt. Nun gelte es, die Förderung dauerhaft zu verankern.

Fachkräftemangel: Voraussetzungen für gute Arbeitsbedingungen schaffen

Die Bewahrung und Sicherung des materiellen Erbes sei jedoch auch von qualifizierten Fachkräften sowohl im handwerklichen als auch akademischen Bereich abhängig. Die zuständigen Ministerien müssten daher bereits in der schulischen Bildung das Image der Berufe im Kulturerbeerhalt und in der Erschließung des Kulturerbes positiv vermitteln und Voraussetzungen für gute Arbeitsbedingungen schaffen.

Weitere Forderungen beziehen sich auf den Erhalt des schriftlichen Erbes und analoger Speichermedien, die systematisch Dokumentation von maßgeblichen Institutionen, Schulen, Persönlichkeiten und Unternehmen des Designs, eine Stärkung der Denkmalförderprogramme sowie den Erhalt kleinerer Fächer wie die der Afrikanistik und Ägyptologie an Hochschulen.

Im Rahmen des Kulturerbejahres 2018 fördert Kulturstaatsministerin Prof.´in Monika Grütters (CDU) 34 Projekte. Sie stehen unter dem Motto „Sharing Heritage“ („Erbe teilen“) und sollen zu „Entdeckerfreude, Auseinandersetzung und Selbstvergewisserung“ anregen und vor allem jüngeren Menschen gemeinsame Geschichte und Kultur näherbringen. Damit solle die Identifikation mit dem europäischen Erbe gestärkt werden, so Grütters. Die Staatsministerin wird am 8. Januar das Europäische Kulturerbejahr in Deutschland im Rahmen eines Festakts im Hamburger Rathaus feierlich eröffnen.

Weitere Informationen zu Veranstaltungen und Projekten finden Sie auf der Website des Kulturerbejahres.

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