26. JAHRESTAGUNG DER GESELLSCHAFT FÜR SENOLOGIE Teil 3 : DGS-Vize: Ultraschall sollte Mammographie-Screening ergänzen

4. September 2006 // Verbesserte Therapie erspart Schmerzen

zwd Dresden (kri) – Neben dem flächendeckenden Mammographie-Screening dürfen andere Formen der Diagnostik nicht vernachlässigt werden. Davor warnte die stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Senologie, Ingrid Schreer auf der 26. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Senologie (DGS), die am 2. September 2006 in Dresden zu Ende ging.

Über 2.000 SenologInnen, wie die BrustkrebsspezialistInnen genannt werden, hatten den Kongress besucht. 260 ReferentInnenzogen das Fazi : Fortschritte in Diagnose und Therapie werden dazu beitragen, dass das Mammakarzinom künftig früher erkannt sowie schneller und schonender behandelt werden kann. Aktualisierte Qualitätsstandards sollen die Therapie darüber hinaus für die Patientinnen verlässlicher machen.

Den Nutzen des flächendeckenden Screenings stellte niemand mehr in Frage: „Die Reihenuntersuchung wird spätestens Ende 2007 deutschlandweit verfügbar sein“, sagte Kongresspräsident Rüdiger Schulz-Wendtland, Professor an der Universität Erlangen-Nürnberg. Von den geplanten 80 bis 100 Mammographie-Einheiten hätten bereits 25 ihre Arbeit aufgenommen, berichtete er, das Screening werde von den Frauen gut aufgenommen. Nach den bisherigen Erfahrungen beteiligten sich etwa 50 bis 60 Prozent der berechtigten Frauen, so Schulz-Wendtland.

Ultraschall als Ergänzung zur Mammographie
Professor Ingrid Schreer, warnte allerdings davor, sich ausschließlich auf das Mammo-Screening zu konzentrieren: „Nur durch ein ganzheitliches und strukturiertes Qualitätssicherungskonzept kann eine Senkung der Sterblichkeits- und Krankheitsraten erreicht werden“, betonte sie. Ein strukturiertes Früherkennungskonzept müsse auch jegliche andere diagnostische Versorgung außerhalb des Screenings beinhalten, forderte die leitende Oberärztin des Mamma-Zentrums der Uni Kiel. „Schnell wachsende und aggressive Tumore sind in vielen Fällen dafür verantwortlich, dass das Mammographie-Screening versagt“, erläuterte Schreer. Das Brustgewebe sei mitunter zu dicht, als dass es Röntgenstrahlen diagnostisch zuverlässig durchdringen könnten. „Die Treffsicherheit des Mammographie-Screenings ist dadurch eingeschränkt“, betonte sie. Insbesondere eine Ultraschalluntersuchung könne hier die Früherkennung ergänzen.

Überarbeitung der Brustkrebsleitlinien geplant
Auch in anderen Bereichen will die Deutsche Gesellschaft für Senologie die Qualitätsstandards verbessern. So ist eine Überarbeitung der Leitlinien geplant, die erst 2003 zur „Brustkrebs-Früherkennung in Deutschland“ und 2004 zur „Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms der Frau“ veröffentlicht wurden und sich in Deutschland weitgehend durchgesetzt haben - übrigens auch bei Internet-Usern. Bei einer Google-Suche belegen die Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Senologie die vorderen Plätze.


„In der Therapie haben neue Medikamente die Behandlungschancen der Patientinnen verbessert“, sagte Diethelm Wallwiener, erster Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Senologie. Hierzu zählen für den Brustkrebsexperten von der Universitäts-Frauenklinik Tübingen zum einen der neue Gefäßblocker Avastin sowie Herceptin, dessen Einsatz auf das Frühkarzinom ausgeweitet wurde. Weniger bekannt, aber ebenso wichtig seien die Fortschritte in der Chirurgie. „Der sicherlich in den vergangenen zehn Jahren größte Fortschritt in der operativen Therapie des Mammakarzinoms ist die Sentinel-Lymphknoten-Biopsie“, betonte Wallwiener. Diese ermögliche die gezielte Untersuchung einzelner Lymphdrüsen aus der Drainage-Zone der Tumoren. Sind sie tumorfrei, verzichteten die Chirurgen häufig auf die Ausräumung der Achselhöhle. Der große Vorteil für die Patientinnen: „Ihnen bleiben dann die oft quälenden Schwellungen im Armbereich erspart."

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