zwd Tiblisi. Unterstützt von der Regierungspartei "Georgischer Traum" konnte sich Surabischwili als unabhängige Kandidatin in der zweiten Wahlrunde klar gegen Grigol Waschadse, Kandidat der früheren Regierungspartei "Vereinte Nationale Bewegung", durchsetzen.
Die 66-jährige Politikerin soll Mitte Dezember vereidigt werden. Ihre Familie war in den 1920er Jahren nach Frankreich ausgewandert. Dort trat Surabischwili in den diplomatischen Dienst ein und wurde 2003 als französische Botschafterin in die georgische Hauptstadt Tiflis versetzt. Der damalige georgische Präsident Micheil Saakaschwili ernannte sie später zur Außenministerin. Aufgrund eines politischen Disputs mit der Fraktion der Vereinten Nationalen Bewegung ging sie 2005 in die Opposition.
Nach seinem Ausscheiden als Präsident ermittelte die georgische Generalstaatsanwaltschaft gegen Saakawaschwili wegen Amtsmissbrauch. Er wurde zu sechs Jahren Haft verurteilt, da er öffentliche Gelder für private Zwecke verwendet haben soll. Der ehemalige Präsident lebt nun in den Niederlanden und rief von dort laut russischen Medienberichten die georgische Bevölkerung zu Massenprotesten auf, die Wahl nicht anzuerkennen.
Laut internationaler Wahlbeobachter war die erste Abstimmung ohne große Mängel verlaufen. Die OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) hatte Georgien zu diesen Wahlen wegen „der Reife seiner Demokratie“ gelobt. Von den etwa 3,5 Millionen Georgier*innen hatten knapp 56 Prozent ihre Stimme abgegeben.
Die georgische Präsidentin gehört nun den sieben Prozent Frauen an, die laut der britischen Zeitung "The Guardian" einem der 193 Mitgliederstaaten der Vereinten Nationen vorstehen.