zwd Berlin. In absoluten Zahlen bedeutet die Rentenlücke, dass Frauen, die mit 67 Jahren regulär in den Ruhestand gehen, rund 140 Euro weniger gesetzliche Rente monatlich zur Verfügung haben als Männer. Bei 15 Jahren Rentenbezug sind das 25.000 Euro.
Die Studie wurde von dem Unternehmen Fidelity International in Auftrag gegeben und hatte vom Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) erhobene Daten von über 1,8 Millionen Arbeitnehmer*innen untersucht. Damit ist die Studie die bisher umfangreichste Analyse zur geschlechtsspezifischen Rentenlücke.
Rentenschere öffnet sich bei über 35-Jährigen
Nicht nur ihr Geschlecht, sondern auch ihr Alter spielt für Frauen eine Rolle dabei, wie stark sie von der Rentenlücke betroffen sind. Denn den Zahlen zufolge gibt es kaum einen Unterschied bei den zu erwartenden Rentenansprüchen der Geschlechter bis zu einem Alter von 35 Jahren. Doch nachdem Männer und Frauen die Mitte des dritten Lebensjahrzehnts erreicht haben, erwerben Männer deutlich mehr Rentenpunkte, was eine höhere Rente bedeutet. Alexandra Niessen-Ruenzi, Professorin für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Corporate Governance an der Universität Mannheim und Autorin der Studie, vermutet, dass die Familienplanung vieler Paare im Zusammenhang mit der Rentenlücke steht. „Da Frauen häufiger als Männer nach der Geburt eines Kindes ihre Arbeitszeiten reduzieren, beginnt sich das geschlechtsspezifische Lohngefälle genau in dieser Altersgruppe zu entwickeln“, erläuterte sie. Frauen kümmern sich häufiger um die Kinderbetreuung und verzichten somit auf Einkommen, weshalb sie auch deutlich weniger Rentenpunkte als Männer sammeln. Dies habe drastische Folgen für die Finanzen und damit auch die Rente von Frauen.
Zusätzliche Vorsorge gegen die Altersarmut
Abhilfe könne eine zusätzliche private Vorsorge schaffen. So errechneten die Herausgeber*innen der Studie, dass eine 40-jährige Frau ungefähr 2,3 Prozent ihres Bruttojahreseinkommens zusätzlich auf die Seite legen müsste, um den Rentenunterschied auszugleichen.
Anlässlich der veröffentlichten Studie erneuerte die frauenpolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion Ulle Schauws ihre Forderung, dass Frauen besser am Bewerbsleben beteiligt und entlohnt werden müssen. Um die Rentenlücke zu schließen sei auch eine bessere Infrastruktur in der Kinderbetreuung und Bildung nötig.