zwd Berlin. Der Führungskräfte-Monitor 2017 berichtet über Stand und Entwicklung des Anteils von Frauen in Führungspositionen. Erstmals wurden auch die Arbeits- und Lebensumstände von Führungskräften in der Privatwirtschaft in Deutschland untersucht. Während in Westdeutschland seit 2010 kein nennenswerter Anstieg mehr zu beobachten sei, ist die Entwicklung in den neuen Bundesländern dynamischer. Im Jahr 2015 lag der Anteil von Frauen in Führungspositionen dort bei 44 Prozent (2010: 38 Prozent) gegenüber 27 Prozent im Westen (2010: 26 Prozent). „Der Frauenanteil nimmt nur noch langsam zu und gleicht zuletzt eher wieder einem Ritt auf einer Schnecke. Und das, obwohl Frauen schon seit vielen Jahren die Männer bei den Qualifikationen eingeholt und teilweise sogar überholt haben“, resümierte Elke Holst, DIW-Forschungsdirektorin für Gender Studies.
So habe sich die Verdienstlücke zwischen Männern und Frauen in den vergangenen Jahren leicht verringert, schließe sich aber nur langsam. Der Gender Pay Gap liege im Durchschnitt immer noch bei 23 Prozent. Der Wert habe jedoch über den Beobachtungszeitraum etwas abgenommen (2005: 28 Prozent, 1995: 27 Prozent), so die Studie. Auch hier zeigen sich jedoch innerdeutsche Unterschiede: So ist der Gender Pay Gap in Westdeutschland größer als in Ostdeutschland. Dafür würden nach DIW-Erkenntnissen im Westen in den Führungspositionen durchschnittlich höhere Verdienste erzielt als im Osten.
Gleichstellung von Männern und Frauen ist Grundprinzip der EU
Im Zusammenhang mit dem Ziel der Europäischen Union, der Gleichstellung von Männern und Frauen in Führungspositionen zu erreichen und den Gender Pay Gap zu verringern, ist in Deutschland am 1. Mai 2015 das Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in Kraft getreten. Dieses sieht unter anderen eine verbindliche Geschlechterquote von 30 Prozent in Aufsichtsräten von börsennotierten und mitbestimmten Unternehmen vor. Auch das seit dem 6. Juli 2017 geltende Gesetz zur Förderung der Transparenz von Entgeltstrukturen soll Frauen bei der Durchsetzung des Anspruchs auf gleiches Entgelt bei gleicher oder gleichwertiger Arbeit unterstützen. Der Führungskräfte-Monitor 2017 wolle daher verdeutlichen, dass noch Anstrengungen zur Gleichstellung der Geschlechter in Führungspositionen notwendig seien.