BÖRSENNOTIERTE UNTERNEHMEN : Frauenanteil in Vorstandsetagen stagniert bei rund drei Prozent

1. März 2011 // zwd Berlin (tag).

Überraschendes Ergebnis: Industrieunternehmen weisen mit neun Prozent den höchsten Frauenanteil im Vorstand auf

Beim Frauenanteil auf den Leitungsebenen börsennotierter Unternehmen zeigt sich kein Aufwärtstrend. Ende Januar 2011 seien lediglich 3,1 Prozent der Vorstandsposten mit Frauen besetzt gewesen, zeigt eine neue Auswertung der Hans-Böckler-Stiftung. Damit habe sich bei der Präsenz von Frauen in den Vorständen im Vergleich zu Anfang 2010 und 2009 (jeweils drei Prozent) „insgesamt praktisch nichts verändert“.

Jedoch weist die Ökonomin Marion Weckes bei ihren Untersuchungsergebnissen auf einige Differenzierungen hin. So ist beispielsweise in mitbestimmten Unternehmen der Anteil weiblicher Vorstände gestiegen – in Unternehmen ohne ArbeitnehmervertreterInnen im Aufsichtsrat hingegen gesunken. Im Branchenvergleich ergeben sich aus Sicht von Weckes zudem überraschende Befunde: „Unternehmen der Industrie weisen mit rund neun Prozent den höchsten Frauenanteil im Vorstand auf“.

Aufsichtsräte ohne Mitbestimmung selten mit Frauen besetzt
Bezogen auf die Aufsichtsräte zeigt die grünennahe Stiftung, dass der Anteil weiblicher Mitglieder Anfang 2011 dort bei zehn Prozent lag. Er ist gegenüber Januar 2010 (9,4 Prozent) geringfügig gestiegen, liegt aber unter dem Wert von 2009 (10,2 Prozent). Die ArbeitnehmerInnen-Mitbestimmung führe zu einem deutlich höheren Frauenanteil in Aufsichtsräten, konstatierte Weckes. In Kontrollgremien mit ArbeitnehmervertreterInnen sind insgesamt 11,7 Prozent der Mitglieder weiblich. 75 Prozent davon sind Arbeitnehmervertreterinnen. Dagegen sind weibliche Mitglieder in Aufsichtsräten ohne Mitbestimmung der Untersuchung zufolge „extrem selten“.

Die Ökonomin Marion Weckes analysierte in ihrer Untersuchung die quantitativen Geschlechterverhältnisse in Kontrollgremien und Führungsetagen jener 160 Unternehmen, die in den Börsensegmenten Dax-30, M-Dax, S-Dax und Tec-Dax notiert sind. Weckes´ Analyse erscheint 2011 im vierten Jahr, so dass Vergleiche im Zeitverlauf möglich sind.

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