zwd Berlin. Anlass zu Giffeys Bekanntmachung war eine am Mittwoch veröffentlichte Studie zum „Women on Board-Index“ 2019 (WoB-Index) der Initiative „Frauen in die Aufsichtsräte e.V." (FidAR). Ihr Kernergebnis ist: Ohne eine gesetzliche Quote gibt es kaum Frauen in Aufsichtsräten und Vorständen. So weisen vier Jahre nach Inkrafttreten der gesetzlichen Frauenquote die 105 DAX-Konzerne zwar einen Frauenanteil von 33,9 Prozent in den Führungsgremien auf – ein Plus von 12,5 Prozent im Vergleich zu 2015. Damit steigt der Anteil weiblicher Mitglieder in den Kontrollgremien erstmals auf über 30 Prozent. Die 80 verbleibenden, nicht regulierten DAX-Konzerne verzeichnen mit 21,6 Prozent jedoch einen vergleichsweisen schwachen Anstieg von lediglich 7,9 Prozent.
Druck auf Vorstände mit Zielgröße „null“ wird erhöht
In der Vergangenheit unverbindlich ausgesprochene Empfehlungen halfen nichts: Laut Index haben 122 der 185 börsennotierten Konzerne keine einzige Frau in ihrem Vorstand; 69 von ihnen planen, bis 2022 fortlaufend gänzlich auf eine Frau im Vorstand zu verzichten. Grund für die Bundesfrauenministerin, bei solch einer „Verweigerungshaltung“ mit Konsequenzen zu drohen: „Wer weiterhin die Zielgröße ,null' meldet und dies nicht plausibel begründet, muss mit Sanktionen rechnen.“
Ausweitung der Quote gefordert
Die von Bundesfrauenministerium (BMFSFJ) geförderte Initiative FidAR begrüßte das „zwingend erforderliche“ Vorhaben Giffeys. Ferner sprach sich die Vereinspräsidentin Monika Schulz-Strelow für eine Ausweitung der Quote aus: „Wer mehr Chancengleichheit in den Führungsetagen will, muss als erstes die Quote auf die Aufsichtsräte der börsennotierten und mitbestimmten Unternehmen ausweiten, um eine Breitenwirkung zu erzielen.“