APPELL ZUR FRAUENFUSSBALL-WM 2011 : Heinrich-Böll-Stiftung fordert nachhaltige Förderung des Frauenfußballs

26. Juni 2011 // zwd Berlin (tag).

Vorstandsmitglied Barbara Unmüßig: Mehr Geld für den Frauenfußball von der FIFA statt dümmliche Sprüche von FIFA-Präsident Joseph Blatter zu „mehr Sexyness“

Zum Auftakt der Frauenfußball-WM am 26. Juni hat Barbara Unmüßig, Vorstandsmitglied der Heinrich-Böll-Stiftung, an Politik, Sport und Medien appelliert, den „Frauenfußball nachhaltig zu fördern“. Überall auf der Welt wollten Frauen Fußball spielen, doch oft hinderten sie überholte Geschlechterklischees und strukturelle Barrieren daran, eine bis heute männliche Sportart zu erobern, erklärte Unmüßig in Berlin. Für die meisten Spielerinnen sei Fußball eine Lebenseinstellung – kein Geschlechterkampf.

Unmüßig kritisierte, dass die „sozialen, sportlichen und finanziellen Barrieren“ in vielen Vereinen noch immer zu hoch seien. „Für die Förderung und Professionalisierung des Frauenfußballs muss der Deutsche Fußballbund (DFB) stärker als bisher finanzielle Mittel bereit stellen“, lautet eine Forderung ihrer Stiftung. Notwendig sei der bundesweite Ausbau von Sport- und Trainingsstätten für Frauen. Zudem müssten die vielerorts männerdominierten Vereinsstrukturen aufgebrochen sowie mehr Frauen als Trainerinnen in der Frauenbundesliga beschäftigt und in die Vereins-Vorstände berufen werden.

Ausgewogene Sportberichterstattung gefordert
Mit Blick auf die öffentlich-rechtlichen Medien plädierte Unmüßig für eine ausgewogene Sportberichterstattung: „Im öffentlich-rechtlichen Fernsehen spielt der Frauenfußball so gut wie keine Rolle. Dabei könnte die Ausstrahlung etwa der Frauenbundesliga in ARD und ZDF mehr Aufmerksamkeit auf den Frauenfußball lenken und Anreize für Sponsoren schaffen. Nur in seltenen Ausnahmen können Frauen Fußball zu ihrem Beruf machen.“ Notwendig sei auch eine bessere Bezahlung der Profifußballerinnen.

Bundesregierung soll internationalen Frauenfußball stärker unterstützen
Im Vergleich mit anderen Ländern sieht Politikwissenschaftlerin Unmüßig den deutschen Frauenfußball allerdings noch gut aufgestellt. An die deutsche Bundesregierung appelliert sie deshalb, Frauenfußballprojekte im Rahmen von Sportförderung und Entwicklungszusammenarbeit weltweit stärker zu unterstützen. „Frauenfußball mobilisiert und stärkt Frauen und Mädchen und ihre Rechte weltweit.“ Der DFB müsse zudem mehr Druck auf den Weltfußballverband (FIFA) ausüben, sich stärker für gute Rahmenbedingungen im Frauenfußball zu engagieren. „Mehr Geld für den Frauenfußball von der FIFA statt dümmliche Sprüche von FIFA-Präsident Joseph Blatter zu 'mehr Sexyness' würde den Frauenfußball weltweit wirklich unterstützen", ist sich Unmüßig sicher.

„Kampagne Gender Kicks 2011“
Die Heinrich-Böll-Stiftung und ihr Gunda-Werner-Institut haben zur Frauenfußball-WM eine bundesweite Kampagne unter dem Titel „Gender Kicks 2011“ gestartet. Mit dieser Kampagne soll das Fußballereignis aus feministischer und geschlechterdemokratischer Perspektive begleitet werden.

Mehr zur Kampagne:
www.boell.de/genderkicks


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