KINDERTAGESSTÄTTEN : Bundesprogramm KitaPlus ermöglicht bedarfsgerechte Kinderbetreuung in Randzeiten und am Wochenende

11. Januar 2016 // zwd Berlin (ig).

Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig und Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles stellten Bundesprogramm für Kinderbetreuungseinrichtungen und Tagesmütter vor

Mit einem 100-Millionen-Programm will der Bund bis 2018 speziell solche Kindertagesstätten fördern, die ihr Betreuungsangebot über die übliche Zeit (z.B. von 8 bis 16 Uhr) hinaus verlängern und am tatsächlichen Betreuungsbedarf ausrichten. Wie Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles und Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (beide SPD) bei einem gemeinsamen Kindergartenbesuch in Berlin-Friedrichshain ankündigten, zielt das Bundesprogramm auf Kindertageseinrichtungen und Tagespflegepersonen, die Betreuung auch zu Randzeiten, zum Beispiel bis 18.00 Uhr, oder am Wochenende und an Feiertagen sowie dort, wo Schichtarbeit stattfindet, anbieten.

Nach den Worten von Bundesfamilienministerin Schwesig geht es Eltern nicht darum, dass ihre Kinder länger betreut werden. Diese Kinder seien lediglich zu anderen Zeiten in der Kita, bei einer Tagesmutter oder einem Tagesvater. "Alleinerziehend zu sein oder in Schicht zu arbeiten, darf nicht heißen, dass man die Betreuung der Kinder jeden Tag neu organisieren oder ganz auf eine Berufstätigkeit verzichten muss", betonte der Ministerin. Schließlich sei Erwerbstätigkeit von Müttern und Vätern das beste Mittel gegen Kinderarmut.

Für die Präsentation des Bundesprogramms hatten die Ministerinnen exemplarisch die Kita der Juwo-Kita gGmbH auf dem Gelände des Vivantes Klinikums in Berlin Friedrichshain ausgewählt. Dort stehen nach Angaben der Kita-Leitung bereits bedarfsgerechte Öffnungszeiten im Mittelpunkt, die sich zukünftig noch mehr an den Bedarfen der Eltern orientieren sollen. Damit kann die Kita in Kooperation mit dem Vivantes Klinikum einen wichtigen Beitrag für die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf der Mitarbeitenden im Schichtdienst leisten.

Förderung von Betreuungszeit und Sachmitteln

Nach Mitteilung der beteiligten Bundesministerien können Kindertageseinrichtungen mit zielgerichteten Betreuungskonzepten künftig Fördermittel in Höhe von bis zu 200.000 Euro jährlich erhalten. Für Tagespflegepersonen sind jährlich bis zu 15.000 Euro vorgesehen. Damit könnten "passende Betreuungsangebote am frühen Morgen, späten Abend, nachts, an Wochenenden und in der Ferienzeit" entwickelt werden. Auch Investitionen, wie zum Beispiel die Ausstattung von Schlafräumen, Sachkosten und Ausgaben für Qualifizierungen, können aus Bundesmitteln gefördert werden. Nach der ersten Ankündigung des Programms liegen laut Familienministerium bereits 561 Bewerbungen für Förderungen vor, vor allem aus den Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen.

Im Rahmen des Förderprogramms sollen ProjektberaterIinnenKitas und Tagespflegestellen bei der Entwicklung eines pädagogischen Konzepts für die optimale Umsetzung des erweiterten Angebotes beraten. Weitere Eckpfeiler des Programms sind, um auch die Nachhaltigkeit eines solchen Betreuungsangebots sicherzustellen, auch Hilfestellungen unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten sowie eine intensive Zusammenarbeit mit den Eltern.

Bundesagentur für Arbeit mit im Boot

Bundesarbeitsministerin Nahles unterstrich bei ihrem Besuch in der Friedriohshainer Kita den besonderen Stellenwert des Programms: "Viel zu oft scheitert heute das Durchstarten in einem neuen Job an fehlenden und unpassenden Betreuungsangeboten für die Kinder: bei Alleinerziehenden, aber auch bei Schichtarbeit oder bei Beschäftigung an Wochenenden." Insofern sei der Mehrwert einer besseren Kinderbetreuung sowohl für die Arbeitgeber als auch die Gesellschaft insgesamt ein Grund dafür, dass bei KitaPlus auch die Bundesagentur für Arbeit mit im Boot sei: In den Jobcentern und Arbeitsagenturen könne so die Integration in Arbeit gleich mit Hilfen bei der passenden Kinderbetreuung verbunden werden, fügte Nahles hinzu.
Neben der Bundesagentur für Arbeit wird das Programm auch von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, dem Deutschen Gewerkschaftsbund, dem Deutschen Städte- und Gemeindebund sowie dem Deutschen Städtetag unterstützt.

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