DISKRIMINIERUNG : Männer in Ausbildungsberufen bevorzugt

17. Mai 2017 // zwd Berlin (yh/ticker).

Während Frauen in Ausbildungsberufen mit hohem Männeranteil bei gleicher Eignung benachteiligt werden, ist dies bei Männern in "Frauenberufen" nicht der Fall

Der Männeranteil in Ausbildungsberufen entscheidet darüber, in welchem Maß Frauen schon im Bewerbungsprozess benachteiligt werden. Ist der Männeranteil hoch, werden die Bewerbungen von Frauen bei gleicher Eignung schlechter eingestuft als die von Männern. Das zeigt eine aktuelle Studie von Dorothea Kübler und Robert Stüber vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) sowie Julia Schmid vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).

Inwiefern Frauen bei der Ausbildungsplatzsuche benachteiligt werden, ist außerdem abhängig von Brache, Beruf und individuellen Unternehmen. Allerdings zeigt die Studie, dass die Benachteiligung bei technischen Berufen wie Mechatroniker*in am größten ist. Umgekehrt aber haben die Wissenschaftler*innen herausgefunden, dass für Männer, die sich für einen Ausbildungsberuf mit hohen Frauenanteil bewerben, keine Nachteile bestehen.

Frauen werden auch in erzieherischen und pflegerischen Berufen diskriminiert

„In technischen und überraschenderweise auch in erzieherischen und pflegerischen Ausbildungsberufen haben Frauen schlechtere Chancen“, erläuterte Kübler, Direktorin der WZB-Abteilung Verhalten auf Märkten. Dies sei besonders in Zeiten des Fachkräftemangels ein fatales Signal. Die Ergebnisse erzielte Kübler mit ihrem Forscher*innenteam, indem sie Personalverantwortlichen in rund 650 deutschen Ausbildungsbetrieben kurze fiktive Lebensläufe von Bewerber*innen vorgelegt hatte. Diese sollten dann entscheiden, wen sie zu einem Bewerbungsgespräch einladen würden.

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