75. JAHRESTAG : Wannsee-Konferenz: Grütters erinnert an Verbrechen der NS-Diktatur

18. Januar 2017 // zwd Berlin (hr/ticker).

  • Aufforderung zur ständigen Auseinandersetzung mit der Geschichte gefordert
  • Gedenkstätte bietet zurzeit umfangreiches Bildungsprogramm

  • (Bildquelle: zehlendorf.de) Anlässlich des 75. Jahrestags der Wannsee-Konferenz hat Kulturstaatsministerin Prof.‘in Monika Grütters (CDU) am Donnerstag am authentischen Ort im Haus der Wannsee-Konferenz in Berlin an die Ermordung von rund sechs Millionen Juden durch die Nationalsozialisten erinnert. „Die Wannsee-Konferenz vom 20. Januar 1942 offenbart die auf gnadenlose Effizienz gerichtete Tötungsmaschinerie der Nationalsozialisten und lässt erahnen, wie vieler Rädchen im Getriebe es bedurfte, um diese Maschinerie am Laufen zu halten“, so Grütters.

    Am 20. Januar 1942 waren 15 hochrangige Vertreter der NS-Reichsregierung und der SS in der ehemaligen Fabrikantenvilla am Wannsee zusammengekommen, um den bereits begonnenen Holocaust an den Juden im Detail zu organisieren und die Zusammenarbeit der beteiligten Instanzen zu koordinieren. Nach Ansicht der Kulturstaatsministerin dokumentiere das Protokoll der Konferenz, dessen „widerspruchslose Kenntnisnahme über den Teilnehmerkreis hinaus führende Amts- und Funktionsträger zu Mitwissern und Mitverantwortlichen machte“, die „moralische und institutionelle Bankrotterklärung des deutschen Staatsapparates.“ Grütters mahnte zu einer fortdauernden Auseinandersetzung der Deutschen mit der NS-Zeit: „Wir brauchen es, um der immerwährenden Verantwortung für die Erinnerung an die Opfer gerecht zu werden, die uns das von Deutschen verschuldete, unermessliche Leid und Unrecht auferlegt“, betonte sie. Es sei aus diesem Grund es „unerträglich und widerlich“, dass neue politische Kräfte in unserem Land gerade der so sensible Bereich der Erinnerungskultur, an der unsere Gesellschaft und unsere Demokratie gereift seien, für parteipolitische Zwecke missbraucht werde. Behutsamkeit und nicht Hetze müsse die Tonlage bestimmen, so Grütters.

    Die Gedenk- und Bildungsstätte „Haus der Wannsee-Konferenz“ informiert am Ort des Geschehens über die nationalsozialistischen Verbrechen und erinnert an ihre Opfer. Aktuell bietet sie neben der ständigen Ausstellung auch ein umfangreiches Bildungsprogramm. Sie wird gemeinsam durch die Kulturstaatsministerin und das Land Berlin finanziert. Die Bundesförderung beträgt im Jahr 2017 rund 832.000 Euro.

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