RENTENDEBATTE : Katholische Frauenverbände fordern Rentengerechtigkeit für Mütter

11. September 2012 // ticker

zwd Düsseldorf/Köln (kl). Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschland (kfd) und der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) haben die Bundesregierung ermahnt, mit der Neugestaltung der Rente die ungerechten Anrechnungsregelungen für ältere Mütter abzuschaffen. Sie fordern, dass ältere Frauen ihre Erziehungszeiten zu den gleichen Konditionen wie jüngere Mütter in der Rente anerkennen lassen können. Ohne eine entsprechende Novellierung des Rentenrechts könnten Frauen in Deutschland nicht vor Altersarmut bewahrt werden, warnten die Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschland, Maria Theresia Opladen, und die Präsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbunds, Maria Flachsbarth, am 12. September.

Zuschussrente: Ältere Mütter bleiben schlechter gestellt

Opladen und Flachsbarth setzen sich dafür ein, dass Mütter, die ihre Kinder vor dem Jahr 1992 zur Welt gebracht haben, wie jüngere Frauen in der Rente mit drei Entgeltpunkten pro Kind bewertet werden. Nach geltendem Rentenrecht werden Erziehenden für Kinder, die sie nach dem 1. Januar 1992 bekommen haben, die ersten drei Jahre nach der Geburt als Kindererziehungszeit angerechnet. Für Geburten vor dem 1. Januar 1992 hingegen nur ein Jahr. Die zwei größten, deutschen katholischen Frauenverbände kritisieren, dass Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) das Anrechnungsverfahren der Erziehungszeit auf die Rente in ihrem Modell der „Zuschussrente“ nicht neu gestaltet habe. Frauen, die wegen der Erziehung, wegen Familien- und Pflegearbeit, wegen nicht vorhandener Kinderbetreuungsangebote oder aufgrund von Vorbehalten ihrer Ehemänner auf die Karriere verzichteten, bekämen ihre Leistung gesellschaftlich und politisch nicht honoriert.

„Mehr Generationengerechtigkeit bei der Rente“

Innerhalb von knapp zwei Monaten hatten der KDFB und die kfd bei einer Unterschriftenaktion - „Mehr Generationengerechtigkeit bei der Rente“ – über 202.000 Unterschriften sammeln können. Nach der parlamentarischen Sommerpause waren die Unterschriften Ministerin von der Leyen überreicht und die Bundesregierung damit zu einer gerechteren Rentenpolitik mit generationenunabhängiger Anerkennung der Erziehungszeiten angehalten worden. Am 12. September machten Opladen und Flachsbarth nun wiederholt deutlich, nicht länger zu tolerieren, dass Mütter, die ihren Lebensmittelpunkt der Familie widmen, gesellschaftlich zu Verliererinnen degradiert würden. Die beiden Vorsitzenden rufen die Mitglieder ihrer Frauenverbände dazu auf, die Forderungen nach Generationengerechtigkeit in der Rente den Bundestagsabgeordneten per Musterbrief zukommen zu lassen und die Ansprüche älterer Mütter weiter ins Blickfeld der politischen Rentendebatte zu rücken.

Informationen zur Initiative der Katholischen Frauengemeinschaft und des Katholischen Frauenbunds finden unsere LeserInnen unter www.kfd.de und www.frauenbund.de

Artikel als E-Mail versenden