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KMK und HRK verweisen auf die beeindruckenden Reformanstrengungen der Hochschulen, dank derer der Bologna-Prozess inzwischen in Deutschland nahezu flächendeckend umgesetzt ist. Auf Kritik von Studierenden und Lehrenden hatten die Länder 2009/2010 mit einer Überarbeitung der ländergemeinsamen Strukturvorgaben für Bachelor- und Masterstudiengänge reagiert, die vor allem auf eine Verbesserung der Studierbarkeit der Studiengänge und der Qualität der Lehre sowie auf eine stärkere Förderung der Mobilität abzielte.
Konkrete Vorschläge für die Zukunft formuliert
Für die weitere Entwicklung benannten die beiden Konferenzen mehrere, ihrer gemeinsamen Auffassung nach sinnvolle Schritte.
SPD-Fraktion begrüßt Anregungen
Die zuständige Berichterstatterin der SPD-Bundestagsfraktion, Daniela De Ridder, begrüßte die Anregung der Konferenzen, den Hochschulen mehr Flexibilität bei der Gestaltung von Studienverläufen zu ermöglichen. Dadurch könnten diese bessere Lehrangebote für eine zunehmend heterogene Studierendenschaft entwickeln, sagte sie. Nach Einschätzung De Ridders sollten darüber hinaus Teilzeit-, Fern- oder berufsbegleitende Studiengänge bei der BAföG-Gestaltung stärker berücksichtigt werden.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) bescheinigte der Erklärung, „wenig Neues“ gebracht zu haben. Strukturelle Defizite der Bologna-Reformen, die die Bildungsgewerkschaft GEW und Studierendenvertretungen seit Jahren kritisieren, seien KMK und HRK in ihrer Erklärung nicht angegangen. Dies gelte etwa für die Hürden beim Übergang vom Bachelor- zum Masterstudium. Die Gewerkschaft kritisierte zudem, dass die Konferenzen ihre Erklärung „hinter verschlossenen Türen“ erarbeitet zu haben: „Studierendenvertretungen und Gewerkschaften wurden nicht informiert, geschweige denn beteiligt. Sogar die gemeinsame Arbeitsgruppe ‚Fortführung des Bologna-Prozesses‘ von KMK und Bundesministerium für Bildung und Forschung, in der neben Bund und Ländern auch Interessenorganisationen wie das Deutsche Studentenwerk oder die Arbeitgebervereinigung BDA, aber eben auch der Dachverband der Studierendenvertretungen fzs sowie die GEW vertreten sind, blieb außen vor – und das, obwohl die ‚Stakeholder‘-Beteiligung zu den Grundsätzen des Bologna-Prozesses gehört“, so die GEW. Positiv hob die Bildungsgewerkschaft hervor, dass KMK und HRK eine konsequente Anwendung der Grundsätze der Lissabon-Konvention anmahnen. Diese Konvention regelt die gegenseitige Anerkennung von Hochschulqualifikationen (Studienabschlüsse und Studienleistungen) in der europäischen Region.