zwd-TICKER : Kurz notiert: STATISTIK-NEWS

25. Juli 2005 // ticker

  • 810.000 BAföG-EmpfängerInnen: Im Jahr 2004 plus 33.000
  • Mehrheit der Hochschulangehörigen ist weiblich
  • Frauenanteil bei den Professoren steigt auf 14 Prozent
  • Weniger Ausbildungsanfänger mit Hauptschulabschluss
  • 2004: Weniger Minderjährige in Obhut genommen

  • Die zwd-Redaktion liefert Ihnen zukünftig einen Überblick über ausgewählte Statistik-Informationen zu bildungspolitisch relevanten Themen in Form einer Kurzübersicht.

    810.000 BAföG-EmpfängerInnen im Jahr 2004 – Zuwachs um 33.000

    WIESBADEN (zwd-TICKER/destatis) – 312 000 Schüler und Schülerinnen sowie 497 000 Studierende erhielten im Jahr 2004 in Deutschland Leistungen nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG). Dies waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vom 21. Juli rund 33 000 oder 4 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der geförderten Studieren­den stieg um rund 16 000 (+ 3%), die der geförderten Schüler und Schülerinnen um 17 000 (+ 6%).

    49 Prozent der BAföG-Empfänger erhielten Vollförderung, also den maximalen Förde­rungsbetrag. Seine Höhe hängt ab von der Ausbildungsstätte (etwa Berufsfachschule oder Hochschule) und der Unterbringung (etwa bei den Eltern oder auswärts). 51 Prozent der BAföG-Empfänger erhielten Teilförderung, die geleistet wird, wenn das Einkommen der Geförderten oder deren Eltern bestimmte Grenzen übersteigt. In absoluten Zahlen gab es 2004 rund 394 000 Vollgeförderte, 9 Prozent mehr als 2003, während die Zahl der Teilgeförderten mit rund 416 000 konstant blieb.

    Die Ausgaben des Bundes und der Länder nach dem BAföG betrugen im Jahr 2004 2 212 Millionen Euro, 114 Millionen Euro oder 6 Prozent mehr als im Vorjahr. Für die Schüler­förderung wurden 698 Millionen Euro (+ 47 Millionen) bereitgestellt und für die Studie­rendenförderung 1 514 Millionen Euro (+ 68 Millionen). Im Durchschnitt erhielten geförderte Schülerinnen und Schüler monatlich 303 Euro pro Kopf und geförderte Studierende 371 Euro pro Kopf. Der durchschnittliche Förderungsbetrag je Person und Monat ist damit seit 2003 nahezu gleich geblieben. 31 Prozent aller Geförderten wohnten bei ihren Eltern, 69 Prozent außerhalb des Eltern­hauses.

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    Mehrheit der Hochschulangehörigen ist weiblich

    WIESBADEN (zwd-TICKER/destatis) – Ende 2004 waren an deutschen Hochschulen 51% (257 500) der Beschäftigten Frauen. Die Frauenanteile unterscheiden sich allerdings in Abhängigkeit von der ausgeübten Tätigkeit: Einem Frauenanteil von 69% beim nichtwissenschaftlichen Personal stand eine Quote von 31% beim wissenschaftlichen und künstlerischen Personal gegenüber.

    An deutschen Hochschulen und Hochschulkliniken waren nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes Ende 2004 insgesamt 502 700 Menschen beschäftigt. Das waren 2 500 oder 0,5% weniger als 2003. 267 100 Personen (53%) nahmen Aufgaben in nichtwissenschaftlichen Bereichen wahr, wie Verwaltung, Bibliothek, technischer Dienst und Pflegedienst; 235 600 oder 47% des Personals waren wissenschaftlich oder künstlerisch tätig.

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    Frauenanteil bei den Professoren steigt auf 14 Prozent

    WIESBADEN (zwd-TICKER/destatis) – Ende 2004 lehrten und forschten 38 200 Professoren und Professorinnen an deutschen Hochschulen, das waren rund 200 mehr als im Vorjahr. Ihre Gesamtzahl ist seit Mitte der 90er Jahre nur leicht (3%) gestiegen. Stetige Zuwächse waren allerdings seit 1994 bei den Frauenanteilen innerhalb der Professorenschaft zu verzeichnen. Der Anteil der Lehrstuhlinhaberinnen stieg in diesem Zeitraum von 8% auf 14% an und erreichte nach vorläufigen Ergebnissen 2004 mit rund 5 200 einen neuen Höchststand. Während in den Kunstwissenschaften (26%) sowie den Sprach- und Kulturwissen­schaften (22%) etwa jeder vierte Lehrstuhl mit einer Frau besetzt war, lag der Anteil der Professorinnen in allen anderen Fächergruppen noch unter der 20%-Marke. Am deutlichsten unterrepräsentiert waren Professorinnen in den Fächergruppen Mathematik/Naturwissenschaften (9%) sowie Ingenieurwissenschaften (6%).

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    Weniger Ausbildungsanfänger mit Hauptschulabschluss

    WIESBADEN (zwd-TICKER/destatis) – Der Anteil der Ausbildungsanfänger mit Hauptschulabschluss geht insgesamt zurück, aber nicht in allen Berufen. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, hatte von den rund 572 000 Ausbildungsanfängern des Jahres 2004 rund ein Drittel den Hauptschulabschluss, knapp die Hälfte hatte Realschulabschluss und nahezu jeder sechste die Hochschul- oder Fachhochschulreife.

    Verglichen mit 1994, einem Jahr in dem das Angebot an Ausbildungsplätzen noch größer war als die Nachfrage, ist der Anteil der Ausbildungsanfänger mit Hauptschulabschluss insgesamt von 37% auf 33% zurückgegangen. Das war aber nicht bei allen Berufen so. Im Handwerk und in der Landwirtschaft war der Anteil von Ausbildungsanfängern mit Hauptschulabschluss im Jahr 2004 sogar etwas höher als 1994. Anders dagegen im Ausbildungsbereich „Industrie und Handel“, zu dem auch Banken, Versicherungen, Gast- und Verkehrsgewerbe gehören: Hier sank der Anteil der Ausbildungsanfänger mit Hauptschulabschluss seit 1994 von 28% auf 25%. In den Freien Berufen ging der Anteil von 24% auf 17% zurück.

    Die unterschiedliche Entwicklung spiegeln zwei beliebte Ausbildungsberufe wider: Von den Ausbildungsanfängern im Beruf Arzthelfer/in hatten im Jahr 1994 34% den Hauptschulabschluss, 2004 waren es 21%. In der gleichen Zeit stieg der Anteil der Ausbildungsanfänger mit Hauptschulabschluss im Beruf Maler/in und Lackierer/in von 59% auf 69%.

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    2004: 18% weniger Minderjährige in Obhut genommen als 1997

    WIESBADEN (zwd-TICKER/destatis) – Im Jahr 2004 wurden in Deutschland 25 700 Kinder und Jugendliche von Jugendämtern in Obhut genommen. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, waren dies 5% weniger als 2003 und 18% weniger als 1997. Pro Tag nahmen die Jugendämter 2004 rein rechnerisch rund 70 Kinder und Jugendliche in Obhut. Eine Inobhutnahme ist eine kurzfristige Maßnahme der Kinder- und Jugendhilfe zum Schutz von Minderjährigen. Jugendämter nehmen Minderjährige auf deren eigenen Wunsch oder auf Initiative Anderer (etwa der Polizei oder Erzieher) in Obhut und bringen sie – meist für Stunden oder einige Tage – in einer geeigneten Einrichtung unter, etwa in einem Heim.

    8 100 Kinder und Jugendliche (31%) wurden auf eigenen Wunsch in Obhut genommen, bei den Übrigen veranlassten andere Personen oder Stellen die Inobhutnahme. 15 700 (61%) der in Obhut genommenen Kinder und Jugendlichen waren älter als 14 Jahre. 56% aller in Obhut Genommenen (14 300) waren Mädchen. An einem jugendgefährdenden Ort, zum Beispiel in Straßen mit Bordellbetrieb oder an Treffpunkten von Drogenhändlern, wurden rund 8% (2 200) der in Obhut Genommenen aufgegriffen.

    Anlass für die Inobhutnahme war in 21% der Fälle (5 500) Vernachlässigung beziehungsweise Anzeichen für Misshandlung oder für sexuellen Missbrauch. Überforderung der Eltern war in 37% der Fälle der Grund. Weitere Anlässe bildeten Integrationsprobleme im Heim oder in der Pflegefamilie (7% aller Fälle), Probleme in der Schule (5%), Kriminalität (8%) und Suchtprobleme (4%).

    Quelle: Statistisches Bundesamt (http://www.destatis.de)

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