zwd Berlin. In Ihrer Funktion, mit der sie im Vorstand der BI die europäischen Bildungsgewerkschaften vertritt, will sie sich trotz allerorts bemerkbarer Gegenströmungen weiterhin für das Recht auf freie Bildung für alle einsetzen. Pädagog*innen seien „weltweit Ziel antidemokratischer Angriffe“, sagte Tepe in ihrer Rede vor dem Kongress, allerdings seien sie auch im Besitz des „wirksamsten Gegenmittels“, einer fairen und guten Bildung für jedermann.
Tepe sieht Freiheit der Bildung bedroht und fordert mehr Mittel für die Bildung
Die Freiheit der Bildung werde durch Tendenzen er Privatisierung, der Deprofessionalisierung und durch ürzungen von Budgets bedroht. Ebenso würden die Arbeitnehmer*innenrechte von Lehrer*innen und Erzieher*innen in Frage gestellt und sogar teilweise ihr Leben in Gefahr gebracht. Tepe bekräftigte die Solidarität der in der BI organisierten Gewerkschaften, auch im Kampf für die Freiheit der Bildung, die sie als die Grundlage für ein gutes und selbstbestimmtes Leben betrachtet. Die Vizepräsidentin der BI forderte, die weltweiten Bildungsausgaben zu erhöhen. Nur so könne man das „SDG4“ (Sustainable Developmental Goal), eines der von den Vereinten Nationen in der Agenda 2030 formulierten „Zielen für nachhaltige Entwicklung“, erreichen. Es soll helfen, eine iklusive und gleichberechtigte Bildung und lebenslange Lernchancen für alle Menschen durchzusetzen. Das gesamte System der Bildung sei, so die Gewerkschaftsvorsitzende, von Kindergärten bis zu Hochschuleinrichtungen und Weiterbildungen in ausreichendem Maße zu finanzieren. Außerdem erklärte Tepe, die Pädagog*innen bräuchten dringend Schutz vor Denunziationen und gesunde Arbeitsbedingungen.
Weltkongress kämpft für Demokratie, Menschenrechte und gegen Klimawandel
Auf dem alle vier Jahre stattfindenden Weltkongress der BI, der 2019 vom 21. bis 26. Juli in der thailändischen Hauptstadt abgehalten wurde, standen Schutz und Förderung von Demokratie, der Kampf für Menschen- und Gewerkschaftsrechte sowie für eine hochwertige und freie Bildung für alle auf dem Programm. Auch die Erneuerung der Gewerkschaften oder der Klimawandel waren Themen auf dem Kongress. Die Gewerkschaftsvereine könnten die Bildungspolitik entscheidend beeinflussen, um das vierte nachhaltige Entwicklungsziel zu verwirklichen, wie die Präsidentin der BI Susan Hopgod in ihrer Rede vor den rund 1400 Delegierten des Kongresses sagte. Das SDG 4 hat sich die BI ganz oben auf ihre Agenda gesetzt und stellt das „Kernstück“ ihrer ersten globalen Kampagnen dar, so auch Generalsekretär David Edwards vor dem Kongress. Bildung sei außerdem ein „mächtiges Werkzeug“, um das Bewusstsein davon zu erhöhen, wie dringlich die weltweite Klimalage ist.
Solidarität der Gewerkschaften soll helfen, zentrale Werte zu verteidigen
Gastrednerin Sharan Burrows, ehemalige BI-Vizepräsidentin, sprach sich auf dem Kongress dafür aus, dass Bildungs- und Erziehungsgewerkschaften sich am Kampf für Demokratie und einen neuen Sozialvertrag beteiligen sollten. Sie hob hervor, wie wesentlich die Solidarität der Gewerkschaftsvereine beim Verteidigen von zentralen Werten wie Freiheit, Demokratie und Fairness gegen Unterdrückung, Diktatoren und Faschismus sei. Ein neuer Sozialvertrag solle „gesunde Demokratien ergänzen“ und allen Arbeitnehmer*innen grundlegende Beschäftigungsrechte, Arbeitssicherheit und -gesundheit sowie einen Mindestlohn und menschenwürdige Arbeitszeiten garantieren. Im Ergebnis stimmten die Teilnehmer*innen des Kongresses u.a. für Resolutionen gegen Kinderarbeit, für eine Dekolonialisierung der Bildung und für eine Erziehung zum Frieden. Die BI ist die internationale Föderation von ca. 400 Lehrergewerkschaften aus über 170 Ländern. Mit mehr als 33 Millionen Mitgliedern stellt sie die weltweit größte fachbezogene Gewerkschaftsorganisation dar. Als ihre wichtigsten Ziele sieht es die Vereinigung mit Hauptsitz in Brüssel an, durch Fortschritt und Weiterentwicklung der Bildung und ein im Kollektiv gestärktes Lehrpersonal Frieden und Demokratie, soziale Gleichheit und Gerechtigkeit zu unterstützen. Die BI setzt sich für die Rechte von Lehre*innen und Erzieher*innen und für eine weltweit zugängliche Bildung ein, die frei von Diskriminierung ist, von Toleranz zwischen Menschen aller Nationen und dem Respekt vor der menschlichen Würde getragen ist.
Quellen: istp2019, GEW