PILLE DANACH : Pro familia begrüßt Aufhebung der Rezeptpflicht in den USA

1. September 2006 // zwd Frankfurt a.M. (TICKER/kri) -

Der pro familia-Bundesverband hat die Entscheidung der US-amerikanischen Zulassungsbehörde (FDA)begrüßt, die "Pille danach" künftig rezeptfrei abzugeben. Gleichzeitig teile pro familia die Bedenken amerikanischer Fachorganisationen, dass durch die Altersbeschränkung eine wichtige Altersgruppe von der Neuregelung ausgeschlossen wird, so der Bundesverband am 1. September in Frankfurt am Main. Am 24. August 2006 hatte die FDA bekannt gegeben, die Rezeptpflicht für Frauen ab dem vollendeten 18. Lebensjahr aufzuheben.

Pro familia kritisiert Altersbeschränkung
Nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation WHO gibt es keine wissenschaftlichen oder medizinischen Gründe für eine Altersbeschränkung der rezeptfreien "Pille danach". "Die rezeptfreie Vergabe der ‚Pille danach’ ermöglicht eine schnelle Einnahme ohne Zeitverlust und erhöht somit die Wirksamkeit. Das ist für Jugendliche, die nach ungeschütztem Sexualkontakt bzw. einer Verhütungspanne eine ungewollte Schwangerschaft verhindern wollen, genauso wichtig wie für Frauen über 18", erläuterte die Vorsitzende des pro familia-Bundesverbands, Gisela Notz.

Pille danach statt Abtreibung
In den USA werden jährlich 800 000 Minderjährige schwanger. Viele von ihnen entscheiden sich für einen Schwangerschaftsabbruch. Die „Pille danach“ wird als sicher, wirksam und nebenwirkungsarm eingestuft und kann keinen Schwangerschaftsabbruch auslösen. Die Wirksamkeit ist um so höher, je früher die Pille danach eingenommen wird. Eine rezeptfreie Abgabe der „Pille danach“ verbessert die Zugänglichkeit und ermöglicht eine Einnahme ohne Zeitverlust.

Deutschland hinkt hinterher
In Europa ist die Pille danach bereits in 17 Ländern rezeptfrei verfügbar. Weltweit ist sie in mindestens 42 Ländern ohne Rezept erhältlich. Obwohl in Deutschland der zuständige Ausschuss des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bereits im Jahr 2003 die Empfehlung ausgesprochen hat, das Präparat duofem® aus der Verschreibungspflicht zu entlassen, wird die Angelegenheit von deutschen Behörden nicht weiter verfolgt. Die Zuständigkeit liegt beim Bundesministerium für Gesundheit, allerdings muss der Bundesrat der Zulassungsänderung zustimmen. Pro familia setzt sich mit einer Kampagne für die rezeptfreie Vergabe der "Pille danach" ein.

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