KULTURGÜTER : SPD: Bundesregierung fehlt nationale Digitalisierungsstrategie

9. Mai 2011 // KMP Leipzig/Berlin (jvo).

Der Erweiterungsbau der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig ist am 9. Mai in Anwesenheit von Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) eröffnet worden. Das für 60 Millionen Euro errichtete Gebäude bietet Magazine für die Bestände der Nationalbibliothek, einen Lesesaal und Ausstellungsflächen. SPD-Kulturpolitiker Sigmund Ehrmann rief anlässlich der Eröffnung in Erinnerung, dass die Nationalbibliothek auch einen gesetzlichen Auftrag für die Digitalisierung von Kulturgütern habe. Um diese Aufgabe wahrzunehmen, brauche sie eine stärkere Unterstützung der Bundesregierung.

Dem Sprecher der Arbeitsgruppe für Kultur und Medien der SPD-Bundestagsfraktion Ehrmann fehlt eine nationale Digitalisierungsstrategie der Bundesregierung. Digitalisierung müsse eine zentrale Aufgabe der Kulturpolitik des Bundes sein. Handlungsbedarf sieht er insbesondere bei vergriffenen und bei verwaisten Werken, bei denen die Urheberrechte unklar sind.

Bruchteil der notwendigen Gelder bereitgestellt
Bisher zahlen Bund und Länder für das Projekt „Deutsche Digitale Bibliothek“ zusammen jährlich 2,6 Millionen Euro. „Das ist viel zu wenig“, kritisierte der SPD-Bundestagsabgeordnete. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gehe in Deutschland von einem jährlichen Bedarf von etwa 30 Millionen Euro aus. Ehrmann wies mit Blick auf die europäischen Nachbarstaaten darauf hin, dass Frankreich plant, 750 Millionen Euro für die Digitalisierungsarbeit bereit zu stellen.

Kleine Anfrage gestellt
Die SPD-Bundestagsfraktion hat eine Kleine Anfrage an die Bundesregierung zu den „Konsequenzen der Digitalisierung für Kulturgüter und -institutionen und die Vermittlung von Kultur und Wissen“ gerichtet ( Drucksache 17/5545). Die Antwort erwarten die Sozialdemokraten am 19. Mai.

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