zwd Potsdam (TICKER/kri) – Besonders Männer können ihr Risiko an Mund-, Rachen-, Kehlkopf- oder Speiseröhrenkrebs zu erkranken deutlich senken, indem sie täglich Obst und Gemüse essen. Dies ist ein Ergebnis der europaweiten EPIC-Studie, die Heiner Boeing, Professor am Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam-Rehbrücke in der Septemberausgabe der Fachzeitschrift „Cancer Causes and Control“ publiziert hat. Frauen profitieren weniger als Männer von einem veränderten Ernährungsverhalten, da sie ohnehin öfter frische Früchte und Gemüse zu sich nehmen. Die Risikoabsenkung kommt besonders bei Personen mit geringem Konsum frischen Gemüses – also Männern - zum Tragen.
Erstaunliche Differenzen zwischen Männern und Frauen
Die geschlechtsspezifischen Unterschiede im Auftreten der Erkrankung seien bemerkenswert, betonte Boeing. Obwohl die Zahl der weiblichen Studienteilnehmer deutlich größer gewesen war, gab es bei den männlichen Teilnehmern fast zweimal soviel Krebsneuerkrankungen. "Ebenso erstaunlich: Eine erhöhte Obst- und Gemüseaufnahme bei Männern mit einer stärkeren Risikosenkung verbunden", fasst Boeing, Leiter der Potsdamer EPIC-Studie, die Resultate zusammen. "Ersteres lässt sich vermutlich auf den generell höheren Alkohol- und Zigarettenkonsum der männlichen Studienteilnehmer zurückführen. Letzteres ließe sich durch zwei unserer Beobachtungen erklären. Erstens ist die Obst- und Gemüseaufnahme gerade bei Männern in Nord-, West- und Mitteleuropa gering und liegt unter der Aufnahme von Frauen und zweitens profitieren von einer Verzehrserhöhung hauptsächlich Personen, die sonst nur wenig Obst und Gemüse essen." Man sollte daher besonders Menschen mit einem sehr niedrigen Obst- und Gemüsekonsum dazu ermutigen, ihre tägliche Verzehrsmenge zu erhöhen, so Boeing.
In Deutschland sind zwei Studienzentren an EPIC beteiligt, das Deutsche Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke und das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Die EPIC-WissenschaftlerInnen analysierten Daten von 130.633 Männern und 215.271 Frauen, die im Rahmen der EPIC-Studie von 1992 bis 1998 Auskunft über ihre Ernährungsgewohnheiten und Lebensumstände gegeben hatten. Bei der Auswertung berücksichtigten die Forscher alle wichtigen bekannten Faktoren, die das Erkrankungsrisiko für diese Krebsformen beeinflussen, wie beispielsweise den Tabak- oder Alkoholkonsum.
„Mann braucht nicht mehr als 300 Gramm Gemüse“
Innerhalb des Nachbeobachtungszeitraums von etwa 5,8 Jahren erkrankten 255 Studienteilnehmer und 97 Studienteilnehmerinnen erstmals an Mund-, Rachen-, Kehlkopf- oder Speiseröhrenkrebs. Nach den Daten der EPIC-Studie sinkt das Risiko für diese Krebsarten pro 80 Gramm täglich verzehrtem Obst und Gemüse durchschnittlich um 9 Prozent. Bei Männern verringerte sich das Krebsrisiko um 12 Prozent, während es sich bei Frauen um vier Prozent verminderte. Dabei besteht eine Risikobeziehung anscheinend nur bis zu einem „Schwellenwert“ von etwa 300 Gramm pro Tag. Das heißt, wer bereits mehr als 300 Gramm verzehrt, kann durch eine Verzehrsmengenerhöhung sein Erkrankungsrisiko vermutlich nicht noch weiter senken.
Die EPIC-Studie
Die EPIC-Studie (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition) ist eine prospektive, 1992 begonnene Studie, die Zusammenhänge zwischen Ernährung und Krebs und anderen chronischen Erkrankungen aufdeckt. 23 administrative Zentren in zehn europäischen Ländern mit 519.000 Studienteilnehmern sind an der Studie beteiligt. Die EPIC-Studie wird von Dr. Elio Riboli von der International Agency on Research of Cancer, Lyon, Frankreich koordiniert. Die Potsdamer EPIC-Studie, an der 27.548 Frauen und Männer im Alter zwischen 35 und 65 Jahren teilnehmen, leitet Professor Dr. Heiner Boeing.
Mund- und Rachenkrebs wird vor allem durch Tabak verursacht
Jährlich erkranken weltweit etwa 390.000 Menschen neu an Mund- und Rachenkrebs. Hinzu kommen 160.000 neue Fälle an Kehlkopfkrebs und 412.000 Neuerkrankungen an Speiseröhrenkrebs. Dies entspricht insgesamt elf Prozent aller Krebsneuerkrankungen. Alkohol- und Zigarettenkonsum sind die wesentlichen Risikofaktoren für Plattenepithelkrebs-Erkrankungen (Squamous Cell Cancer) des oberen Verdauungstraktes.
Erstaunliche Differenzen zwischen Männern und Frauen
Die geschlechtsspezifischen Unterschiede im Auftreten der Erkrankung seien bemerkenswert, betonte Boeing. Obwohl die Zahl der weiblichen Studienteilnehmer deutlich größer gewesen war, gab es bei den männlichen Teilnehmern fast zweimal soviel Krebsneuerkrankungen. "Ebenso erstaunlich: Eine erhöhte Obst- und Gemüseaufnahme bei Männern mit einer stärkeren Risikosenkung verbunden", fasst Boeing, Leiter der Potsdamer EPIC-Studie, die Resultate zusammen. "Ersteres lässt sich vermutlich auf den generell höheren Alkohol- und Zigarettenkonsum der männlichen Studienteilnehmer zurückführen. Letzteres ließe sich durch zwei unserer Beobachtungen erklären. Erstens ist die Obst- und Gemüseaufnahme gerade bei Männern in Nord-, West- und Mitteleuropa gering und liegt unter der Aufnahme von Frauen und zweitens profitieren von einer Verzehrserhöhung hauptsächlich Personen, die sonst nur wenig Obst und Gemüse essen." Man sollte daher besonders Menschen mit einem sehr niedrigen Obst- und Gemüsekonsum dazu ermutigen, ihre tägliche Verzehrsmenge zu erhöhen, so Boeing.
In Deutschland sind zwei Studienzentren an EPIC beteiligt, das Deutsche Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke und das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Die EPIC-WissenschaftlerInnen analysierten Daten von 130.633 Männern und 215.271 Frauen, die im Rahmen der EPIC-Studie von 1992 bis 1998 Auskunft über ihre Ernährungsgewohnheiten und Lebensumstände gegeben hatten. Bei der Auswertung berücksichtigten die Forscher alle wichtigen bekannten Faktoren, die das Erkrankungsrisiko für diese Krebsformen beeinflussen, wie beispielsweise den Tabak- oder Alkoholkonsum.
„Mann braucht nicht mehr als 300 Gramm Gemüse“
Innerhalb des Nachbeobachtungszeitraums von etwa 5,8 Jahren erkrankten 255 Studienteilnehmer und 97 Studienteilnehmerinnen erstmals an Mund-, Rachen-, Kehlkopf- oder Speiseröhrenkrebs. Nach den Daten der EPIC-Studie sinkt das Risiko für diese Krebsarten pro 80 Gramm täglich verzehrtem Obst und Gemüse durchschnittlich um 9 Prozent. Bei Männern verringerte sich das Krebsrisiko um 12 Prozent, während es sich bei Frauen um vier Prozent verminderte. Dabei besteht eine Risikobeziehung anscheinend nur bis zu einem „Schwellenwert“ von etwa 300 Gramm pro Tag. Das heißt, wer bereits mehr als 300 Gramm verzehrt, kann durch eine Verzehrsmengenerhöhung sein Erkrankungsrisiko vermutlich nicht noch weiter senken.
Die EPIC-Studie
Die EPIC-Studie (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition) ist eine prospektive, 1992 begonnene Studie, die Zusammenhänge zwischen Ernährung und Krebs und anderen chronischen Erkrankungen aufdeckt. 23 administrative Zentren in zehn europäischen Ländern mit 519.000 Studienteilnehmern sind an der Studie beteiligt. Die EPIC-Studie wird von Dr. Elio Riboli von der International Agency on Research of Cancer, Lyon, Frankreich koordiniert. Die Potsdamer EPIC-Studie, an der 27.548 Frauen und Männer im Alter zwischen 35 und 65 Jahren teilnehmen, leitet Professor Dr. Heiner Boeing.
Mund- und Rachenkrebs wird vor allem durch Tabak verursacht
Jährlich erkranken weltweit etwa 390.000 Menschen neu an Mund- und Rachenkrebs. Hinzu kommen 160.000 neue Fälle an Kehlkopfkrebs und 412.000 Neuerkrankungen an Speiseröhrenkrebs. Dies entspricht insgesamt elf Prozent aller Krebsneuerkrankungen. Alkohol- und Zigarettenkonsum sind die wesentlichen Risikofaktoren für Plattenepithelkrebs-Erkrankungen (Squamous Cell Cancer) des oberen Verdauungstraktes.