zwd Gütersloh. Die Daten von U-Multirank für mehrere Fächer lassen erkennen, dass die Betreuungsrelation, d.h. das Zahlenverhältnis von Lehrenden und Studierenden, in Deutschland nur an wenigen Fachbereichen (28 Prozent) überdurchschnittlich gut ist. Ebenfalls 28 Prozent der teilnehmenden Fachbereiche liegen sogar unter dem Durchschnitt. In Europa liegt jedoch fast jeder zweite Fachbereich bei der Betreuungsrelation über dem Durchschnitt. Das heißt: Die Rahmenbedingungen an vielen Hochschulen in Deutschland sind schlechter als im gesamten europäischen Vergleich. Auch überschreiten deutsche Studierende deutlich häufiger die Regelstudienzeit als Studierende im europäischen Ausland. Diese Fakten weisen auf Qualitätsprobleme hin.
Trotzdem bewerten die Studierenden in Deutschland ihr Studium oftmals besser als Studierende im europäischen Raum. Die „Allgemeine Studierendenzufriedenheit“ ist in Deutschland sehr hoch: Mehr als jeder zweite Fachbereich landet bei diesem Kriterium in den Spitzengruppen. In Europa gesamt schaffen dies nur 29 Prozent der teilnehmenden Fachbereiche. An 39 Prozent der deutschen Fachbereiche bewerten die Studierenden den Kontakt zu den Lehrenden gut bis sehr gut, nur drei Prozent der Fachbereiche werden unterdurchschnittlich gut bewertet. Auch die Organisation der betrachteten Studiengänge wird in Deutschland an 54 Prozent der Fachbereiche überdurchschnittlich gut bewertet, in Europa gesamt trifft dies nur auf 32 Prozent zu. Besser als in Europa gesamt wird von den Studierenden zudem über die Qualität der Lehrveranstaltungen geurteilt. „Die meisten deutschen Hochschulen und deren Fachbereiche scheinen trotz der widrigen Umstände in der Lehre vieles sehr gut zu machen. Würde nun auch noch das Lehrpersonal mit den Studierendenzahlen Schritt halten, dann könnten wir uns in Europa an die Spitze setzen“, sagte Prof. Frank Ziegele, Geschäftsführer am Centrum für Hochschulentwicklung (CHE).
Die Qualität der Lehre an einer Hochschule werde durch die Lehrqualität in den einzelnen Fächern bestimmt, schränkte Gero Federkeil, Leiter für internationale Rankings am CHE, die Ergebnisse der Rangliste ein. „Verlässliche Schlussfolgerungen auf der Ebene einer Hochschule insgesamt lassen sich nicht ohne weiteres ableiten.“