NORDRHEIN-WESTFALEN
Stipendien für Bildende Künstlerinnen mit Kindern
KMP Düsseldorf (er). Das Kultur- und Familienministerium in Nordrhein-Westfalen hat am 18. Juli fünf Stipendien an Bildende Künstlerinnen mit Kindern vergeben. Das Stipendium ist in Deutschland einmalig und wird in NRW bereits zum achten Mal verliehen. Künstlerinnen mit Kindern hätten durch die Residenzpflicht vieler Stipendien kaum die Möglichkeit diese wahrzunehmen, erläuterte Kultur- und Familienministerin Ute Schäfer (SPD). Aus diesem Grund unterstütze das Land, dass diese Künstlerinnen auch vor Ort arbeiten und dafür eine finanzielle Förderung erhalten können. Die Stipendiatinnen erhalten über fünf Monate hinweg jeweils 1.000 Euro monatlich.
Die Auswahl der fünf Stipendiatinnen traf eine Fachjury aus insgesamt 111 Bewerbungen. Die Stipendien gingen an die Kölner Künstlerinnen Kim Collmer, Johanna Reich und Nicola Schudy und an die Düsseldorfer Künstlerinnen Tine Bay Lührssen und Martina Sauter.
KUNST
Kulturstaatsminister zur Kritik an Neuordnung der Berliner Museumslandschaft
KMP Berlin (er). Im Streit um den Umzug der Gemäldegalerie Alter Meister hat sich der Kulturstaatsminister, Bernd Neumann (CDU), am 17. Juli zu Wort gemeldet. Nach der Kritik der letzten Wochen, auch an seiner Rolle, versicherte Neumann, er nehme die kritischen Argumente ernst. Dennoch seien die Pläne, die Alten Meister auf die Museumsinsel umzusiedeln und das Kulturforum am Potsdamer Platz für die Ausstellung moderner Kunst auszubauen, seit Jahren öffentlich bekannt und befürwortet worden. Die Politik wurde laut Neumann zudem immer wieder aufgefordert, hierfür die finanziellen Rahmenbedingungen zu schaffen, was durch seine Zusicherung von 10 Millionen Euro für die Umgestaltung der Gemäldegalerie am Kulturforum zu einem „Museum des 20. Jahrhunderts“, nun erfolgt sei. Weiterführende Pläne und alternative Zwischenlösungen für die Alten Meister bis ihr Galerieneubau steht, würden weiterhin diskutiert, so Neumann. Dafür werde der Kulturstaatsminister selbstverständlich auch den Kultur- und Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages einbeziehen.
Am 13. Juli hatte die kulturpolitische Sprecherin der Grünen, Agnes Krumwiede, kritisiert, dass der Kulturstaatsminister den Kulturausschuss an der Entscheidung, 10 Millionen Euro für die Umgestaltung zuzusichern, nicht beteiligt habe. Das Gremium sei am 27. Juni 2012 stattdessen lediglich über den Sachstand informiert worden, so Krumwiede.
BAYERN
Literaturportal geht online
KMP München (er). Bayern hat am 16. Juli sein Online Literaturportal freigeschaltet. Das vom Kunstministerium maßgeblich unterstützte und von der Bayerischen Staatsbibliothek in Kooperation mit der Monacensia, dem Literaturarchiv und der Bibliothek der Stadt München entwickelte Portal, präsentiert das reiche literarische Erbe des Freistaates und ist Teil des Literaturförderprogramms, welches in dieser Legislaturperiode aufgelegt wurde. Kunstminister Wolfgang Heubisch (FDP) sagte anlässlich der Freischaltung: „Das Literaturportal trifft den Nerv der Zeit. Das zeigt schon die Tatsache, dass die Idee dazu an mehreren Stellen gleichzeitig entstanden ist.“ Das Literaturportal bietet neben einer Landkarte, von der aus die NutzerInnen auf Städteporträts zugreifen und sich über bibliophile Institutionen und literarische Spaziergänge informieren können, ein vollständiges Verzeichnis aller Nachlässe von SchriftstellerInnen sowie einen Überblick zu bayerischen Literaturzeitschriften. Interne Links machen zudem Querverbindungen zwischen Orten und AutorInnen, Einrichtungen und Angeboten der Literaturförderung sichtbar.
MEDIEN
TAGESSCHAU-APP
Grüne bekräftigen die Öffentlich-Rechtlichen
KMP Berlin (er). Die medienpolitische Sprecherin der Grünen, Tabea Rößner, stellt sich hinter die Tagesschau-App des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Anlässlich der Entscheidung des Landgerichts Köln, kein Urteil im Rechtstreit zwischen den acht großen Zeitungsverlagen und der ARD zu fällen, sondern sie anzuhalten, sich außergerichtlich zu einigen, forderte Rößner am 19. Juli: „Die Verlage sollten endlich einsehen, dass auch die Öffentlich-Rechtlichen einen Anspruch darauf haben, im Internet beziehungsweise auf dem App-Markt präsent zu sein.“ Es handele sich hierbei nicht um ein neues Angebot, sondern lediglich um eine Optimierung der Verbreitungsmöglichkeit in Form einer Anwendung für Smartphones und Tablet PCs. Rößner bezeichnete den Streit über die Tagesschau-App als rückwärtsgewandt. In ihren Augen macht er nur zu deutlich, dass ein großer Teil der Medienbranche im digitalen Zeitalter längst noch nicht angekommen sei.
ÄTHIOPIEN
Menschenrechtsbeauftragter kritisiert Prozesse gegen JournalistInnen
KMP Addis Abeba/Berlin (er). Der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Markus Löning (FDP), hat die äthiopische Regierung am 18. Juli aufgefordert, die Freiheitsstrafen für den führenden äthiopischen Oppositionspolitiker, Andualem Arage, den bekannten Internet-Blogger, Eskinder Negam und 18 weitere Personen zurück zunehmen. Ein äthiopisches Gericht hatte sie am 13. Juli zu Haftstrafen von acht Jahren bis lebenslänglich verurteilt. Den meisten Angeklagten, unter ihnen im Exil lebende Journalisten, wurde eine "Verschwörung" zum Sturz der Regierung vorgeworfen. „Das extrem hohe Strafmaß, das ein äthiopisches Gericht auf Grundlage des ̔'Anti-Terror-Gesetzes' ausgesprochen hat, ist erschütternd“, sagte Löning. Der Fall zeige exemplarisch, wie Meinungs- und Pressefreiheit sowie politische Dissidenz in Äthiopien eingeschränkt werde.
Es war der dritte gegen JournalistInnen gerichtete Prozess innerhalb von acht Monaten. Äthiopien befindet sich auf Platz 127 der Rangliste zur Pressefreiheit 2011 von Reporter ohne Grenzen.
BUCHHANDEL
„Renditekriterien bedrohen den kulturellen Auftrag“
KMP Berlin (er). Die Schriftstellervereinigung PEN-Zentrum Deutschland, der Verband deutscher Schriftsteller (VS) in Bayern und die Kurt Wolff Stiftung protestieren gegen ein rein renditeorientiertes Handeln mit Büchern, das soziale und kulturelle Verantwortung über Bord wirft. In einer gemeinsamen Presseerklärung vom 17. Juli wandten sich die Verlags-, Buchhändler- und AutorInnenvertretungen an die Politik, eine ungehinderte Verbreitung von Literatur wieder zu ermöglichen. Große Unternehmen, wie der Parfümerie-Konzerns Douglas und der kirchliche Weltbild-Konzerns, haben in den vergangenen zehn Jahren mehr als ein Drittel des stationären Sortimentsbuchhandels aufgekauft. Aufgrund ihrer Marktmacht, kritisieren die Verbände, nähmen sie nun Einfluss auf die Programmgestaltung der Verlage. „Verkäuflichkeit besiegt die einstige Vielfalt, Renditekriterien bedrohen den kulturellen Auftrag“, mahnt die Literaturszene. Darüber hinaus verlagerten die Großfilialisten derzeit ihr Ladengeschäft in das Internet, was zu einem radikalen Personalrückbau und Schließung großer Ladenflächen führe.