TITELTHEMA: ZUWANDERUNG UND QUALIFIZIERUNG: EINE GESAMTGESELLSCHAFTLICHE AUFGABE
Die Debatte um Fachkräftegewinnung und Weiterbildungsmaßnahmen hat vor dem Hintergrund des starken Flüchtlingszuzugs neuen Schwung aufgenommen. So hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in Zusammenarbeit mit Industrie und Handwerk ein dreijähriges Pilotprojekt gestartet. Mit dessen Hilfe sollen die Qualifikationen von Erwerbstätigen ohne formalen Berufsabschluss festgestellt und eingeordnet werden. Baden-Württemberg testet mit dem Bundesarbeitsministerium und der Bundesagentur für Arbeit ein punktebasiertes Modell, um Fachkräfte aus Drittstaaten zu gewinnen.
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KOMMENTAR
zwd-Herausgeber Holger H. Lührig über die Zukunft der großen Parteien: Linke Volksparteien ohne Volkes Mehrheit
„Nur noch neun Prozent der Wahlberechtigten haben in Baden-Württemberg der SPD ihre Stimme gegeben, was zu einem 12,7 %-Anteil im Landtag gereichte. In Sachsen-Anhalt waren es gar nur 10,6 % – von den erschreckend niedrigen Frauenanteilen, fernab von jeglicher Quote – ganz zu schweigen. Bei der Linken war das Desaster nicht minder groß: Nicht nur dass sie im Westen zur marginalisierten Splitterpartei verkam, selbst in ihrem Stammland Sachsen-Anhalt musste die im Osten wurzelnde Partei herbe Verluste hinnehmen. Auch für die Grünen gilt, dass sie sich nicht von dem überwältigenden Wahlsieg Winfried Kretschmanns blenden lassen dürfen – zu dürftig sind die Ergebnisse der Partei in Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt.
Die Zukunftsaussichten für alle drei Parteien sind düster. So wie die SPD ihren Anspruch als Volkspartei vorerst begraben muss, welken auch die Blütenträume bei der Linken und den Grünen, zu Volksparteien zu avancieren. (...)“
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zwd-ANALYSE: Landtagswahlen 2016
NEUE LANDTAGE IN STUTTGART, MAINZ UND MAGDEBURG
Rückschlag für Frauenteilhabe
zwd Berlin (ig). Die Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt stellen aus gleichstellungspolitischer Sicht einen herben Rückschlag dar. Dabei gilt das Wahlsystem im schwäbischen Musterländle als verantwortlich für das durchgängig schlechte Abschneiden von Frauen auf den Listen der Parteien. Lediglich die Grünen konnten mit einem Anteil von 44,7 Prozent das insgesamt trübe Bild der Zusammensetzung des Stuttgarter Landtags noch ein wenig aufhellen. Das änderte aber nichts daran, dass das grün regierte Land im Hinblick auf den Anteil von Frauen in den Landesparlamenten Schlusslicht unter allen Bundesländern ist. Allein in Rheinland-Pfalz schafften es Frauen auf jeden dritten Abgeordnetenstuhl.
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BADEN-WÜRTTEMBERG
An einer Wahlrechtsänderung führt kein Weg vorbei
zwd Stuttgart (yh). Die Landtagswahlen in Baden-Württemberg haben zwar zu einer leichten Verbesserung des Frauenanteils im Stuttgarter Landesparlament geführt, bei genauerem Hinsehen zeigt sich aber, dass die Parteien mit Ausnahme der Grünen männlicher denn je repräsentiert sind. Schuld sei unter anderem das im Ländle einzigartige Einstimmenwahlrecht, kritisieren Parteien und Frauenverbände.
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RHEINLAND-PFALZ
Nach Dreyers überzeugendem Wahlsieg kommt nun die Ampel
zwd Mainz (hr). Das Duell der Frauen ist entschieden: Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) schlug ihre Herausfordererin Julia Klöckner (CDU.) Die rot-grüne Regierungsmehrheit kann allerdings allein nicht mehr weiterregieren. Der Einzug der AfD erschwert zudem die Koalitionsmöglichkeiten. Infolge des verpassten Einzugs der Linken und der dezimierten Grünen, die beide mit einer paritätischen Landesliste angetreten waren, ist auch der Frauenanteil im neuen Mainzer Parlament zurückgefallen. Mit knapp 34,7 Prozent rutscht Rheinland-Pfalz hier von Platz zwei ins Mittelfeld des Ländervergleichs ab.
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SACHSEN-ANHALT
"Kenia" im Osten
zwd Magdeburg (hr). Reiner Haseloffs CDU bleibt in Sachsen-Anhalt stärkste Kraft, für eine Fortsetzung der großen Koalition reicht es jedoch nicht mehr. Jetzt hat man sich auf ein Dreierbündnis mit den Grünen geeinigt. Das könnte einen neuen Schwung in der Gleichstellungspolitik geben. Frauen in der Wissenschaft werden jedoch wohl nicht so stark profitieren wie erhofft: Claudia Dalbert erhält nicht das Kultus-, sondern das Umweltressort. Die SPD stellt sich derweil personell neu auf. Spitzenkandidatin Katrin Budde trat nach dem enttäuschenden Abschneiden ihrer Partei von allen Ämtern zurück.
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BILDUNG & POLITIK
zwd-AUTOR DR. ERNST DIETER ROSSMANN, MdB
Integration durch Bildung – eine gesamtstaatliche Aufgabe für die Integrationsgesellschaft von morgen
zwd Berlin. Bildung ist Menschenrecht. Bei der historischen Aufgabe, vor Deutschland sich als Ort von Zuflucht und Schutz für Flüchtlinge und als Land der erfolgreichen Integration und Einwanderung gestellt hat, muss der Bildung deshalb auch ein besonders hoher Stellenwert zukommen. Ob Deutschland sich wirklich mit Recht auf dem Weg zu einer Bildungsrepublik mit gleichen Chancen für alle und einer zukunftsfähigen Infrastruktur für nachhaltige Qualifikation, Kompetenz und Bildung sehen kann, ist dabei noch nicht entschieden.
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DER LEHRERBERUF IM FOKUS
Anforderungen an Lehrkräfte steigen
zwd Berlin/Düsseldorf (hr). Zwei pädagogische Leitveranstaltungen an einem Wochenende: Anfang März haben Teilnehmende beim International Summit on the Teaching Profession (ISTP) und dem Deutschen Schulleiterkongress (DSLK) über die Fortentwicklung des Lehrerberufs diskutiert.
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GRUNDSCHULLEHRER/INNEN
Debatte um Besoldung
zwd Berlin/Essen (hr). Ist die geringere Bezahlung von GrundschullehrerInnen und LehrerInnen der Sekundarstufe I (Besoldungsstufe A12) im Vergleich zu ihren KollegInnen an Gymnasien, Berufskollegs und der Sekundarstufe II (A 13) gerechtfertigt? Leisten die Lehrkräfte an Grund- und Sek-I-Schulen nicht die gleiche, zumindest aber gleichwertige Arbeit? Mit diesen Fragen beschäftigten sich zwei Gutachten, die von der Gewerkschaft Erziehung und Bildung (GEW) in Auftrag gegeben wurden.
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KULTUR & POLITIK
BERLIN - STADT DER FRAUEN
Das Korsett gesellschaftlicher Zwänge abschütteln
zwd Berlin (no). Immer wieder stießen sie an Gesetze und gesellschaftliche Konventionen. Kampfgeist, Stur-heit und Courage brauchten die Frauen, um dagegen anzugehen. Vor 150 Jahren war Berlin besonders für Frauen ein Ort für vieles, was woanders unmöglich schien. Durch Unangepasstheit, Abenteuerlust und Selbstbewusstsein haben sie als Künstlerinnen, Politikerinnen, Sportlerinnen und Wissenschaftlerinnen in der Geschichte Berlins Spuren hinterlassen. Wie die Frauen von der Zeit des Kaiserreichs bis zum Wiederaufbau die Geschichte Berlins prägten, zeigt die Ausstellung „Berlin – Stadt der Frauen“ im Ephraim-Palais.
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HAUPTSTADTNOTIZEN
„Shirin“: Berliner Archäologe rettet syrische Schätze vor dem IS;
Finanzausschuss des Bundestags stoppt Pläne für die „Einheitswippe“
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NAMEN SIND NACHRICHTEN
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ZWD IM INTERNET
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