MEHR CHEFINNEN FÜR DAS GESUNDHEITSWESEN (I) : Auch Gesundheitsorganisationen wünschen Parität

27. September 2022 // ticker

Bei einem Parlamentarischen Abend in der saarländischen Landesvertretung haben am Dienstag führende Organisationen des Gesundheitswesens eine paritätische Beteiligung von Frauen an Spitzenpositionen reklamiert. In der Veranstaltung ging es um die Frage, welche Weichenstellungen notwendig seien, um mehr Frauen in Führungspositionen des Gesundheitswesens zu bringen.

In einer Resolution unterstrichen die Teilnehmerinnen, Frauen seien die tragende Kraft des Gesundheitswesens: "Ohne sie geht schon heute nichts." Rund drei Viertel der Beschäftigten seien Frauen, aber in den Führungsetagen seien sie dennoch selten zu finden. Nur rund jede fünfte Position in Vorständen und Entscheidungsgremien sei mit einer Frau besetzt. Damit fehlten weibliche Expertise und Lebenserfahrung, wenn wichtige Entscheidungen z.B. rund um Arbeitsbedingungen und -abläufe sowie Digitalisierung getroffen würden. Explizit verlangen die Frauen aus den mehr als 12 Spitzenorganisationen des Gesundheitswesens mehr Frauen in Führungspositionen, "um die Personalversorgung und damit auch die Patient:innenversorgung zu sichern". Frauen seien heute schon wichtige Vorbilder. Eine echte Kulturveränderung entstehe jedoch nur dann, wenn Frauen genauso und gleichberechtigt Einfluss nehmen könnten. Paritätsregelungen zugunsten von mehr Frauenteilhabe könnten Vorbildfunktionen in allen Bereichen von Gesundheit und Pflege übernehmen.

In ihrer Resolution beklagen die Spitzenfrauen, dass diese Schieflage seit mehreren Jahrzehnten bekannt sei und auch benannt werde, sich trotz vieler öffentlicher Willensbekundungen nur marginal etwas verändert habe. Die Bundesregierung habe im Koalitionsvertrag festgelegt, die paritätische Beteiligung von Frauen in Führungsgremien des Gesundheitswesens zu stärken. Darauf basierend fordert des Bündnis von mehr als einem Dutzend Organisationen: "Wir fordern jetzt Parität für alle öffentlich-rechtlichen Körperschaften und klare Zielvorgaben für alle Gremien, die Entscheidungen für die Menschen in der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung treffen." Warum mehr Frauen in Führungspositionen zu einer stärkeren Performance im Gesundheitswesen führen und welche Voraussetzungen Politik, Unternehmen und Organisationen dafür schaffen müssen, ist auf die Internetseite https://tinyurl.com/2pzcur3a beantwortet.

Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium Sabine Dittmar (SPD) sowie führende Vertreterinnen der Koalitionsparteien, die Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion Josephine Ortleb, und die Grünen-Bundestagsabgeordnete Saskia Weishaupt unterstützten die Forderung der Gesundheitsfrauen. Vertreterinnen aus anderen Bundestagsfraktionen (FDP, CDU, CSU) waren zwar anwesend, äußerten sich jedoch nicht.

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