Die Entscheidung in Bremen lag vor allem bei dem bisherigen Bremer Bürgermeister und Senatspräsidenten Bovenschulte. Er hat in dem Zwei-Städte-Land, wo aufgrund des spziellen Wahlsystems auch das persönliche Stimmergebnis gesondert zählt, doppelt so viele Stimmen wie sein Gegenkandidat, der bisherige Präsident der Bremer Bürgerschaft Frank Imhoff (CDU) erzielt. Nach dem amtlichen Endergebnis wurde die SPD mit 27 Sitzen (29,8%, 4,9%) wieder stärkste Fraktion in der Bremer Bürgerschaft und verwies die CDU mit 26,2 Prozent (24 Sitze, -0,4 %) deutlich auf Platz 2. Die potenziell zur Fortführung des rot-grün-roten Bündnisses zur Verfügung stehenden Parteien mussten nach dem amtlichen Endergebnis Rückschläge hinnehmen: Die Grünen (11 Sitze) haben einen herben Absturz erlebt (um 5,5% von 17,4 auf 11,9 %, 4 Sitze weniger als bei der letzten Bürgerschaftswahl). Die Linken sind mit 10,9 Prozent (- 0,4%, unverändert 10 Sitze) relativ stabil geblieben - nicht zuletzt wohl auch, weil wie in Berlin den von der Linken gestellten Senatorinnen bescheinigt worden war, sie hätten einen guten Job gemacht.
Am Abend des 24. Mai hat der Landesvorstand der Bremer SPD sich einstimmig dafür ausgesprochen, die bisherige Koalition fortzusetzen. Nach Pfingsten soll nach übereinstimmenden Medienberichten die Koalitionsverhandlungen mit den bisherigen Koalitionsparteien aufgenommen werden. Wie in Berlin, wo die Ex-Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey nahc der Wahlniederlage ein "Weiter so" ausschloss und deshalb ein Bündnis mit der CDU anstrebte, hat auch Bremens Senatspräsident Bovenschulte deutlich gemacht, des es in der Hansestadt "kein Weiter so" geben werde. Die bisherige Koalition müsse sich bei Bildung, Innere Sicherheit und Verkehr verändern und verbessern. Aber ein Wechsel zur Zusammenarbeit mit der CDU sei dafür nicht erforderlich.
Frauen wählten überproportional SPD, Grüne und Linke
Nach Angaben der für das ZDF tätigen Forschungsgruppe Wahlen haben in Bremen die Frauen überproportional für die bisherigen Koalitionsparteien gestimmt (von den 57 % entfielen auf SPD 32%, Grüne 13%, Linke 12%), während die CDU (23%) ebenso wie die FDP (4%) unterdurchschnittlich abschnitten. Ohne die Wahlstimmen der Männer hätte die FDP ihren ohnehin knappen Einzug in die Bürgerschaft (5,1% insgesamt) klar verpasst, anders als in Berlin, wo die Liberalen mit 4,6 Prozent den Einzug in das Abgeordnetenhaus klar verpassten (Stimmenanteil bei den Männern 6%, bei den Frauen 4%).
Bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus Berlin 2023 entspricht das Stimmverhalten von Frauen und Männern in etwa dem von Bremen. 17 Prozent der Männer, aber 20 Prozent der Frauen stimmten für die SPD (18,4%), Die Relationen Männer und Frauen für die anderen Parteien: Grüne 18,4 Prozent (M 17%, F 19%), Linke 12,2 (M 11%, F 13%, dagegen CDU 28,4 Prozent (M: 30%, F 27%), AfD 9,1 Prozent (M 8%, F 4%).