zwd Brüssel. Für die in Deutschland vertretenen Parteien wich das Wahlverhalten der Frauen nur in einem geringen Maße von dem der Männer ab. Mit knapp zwei Prozentpunkten Unterschied stimmten mehr Wählerinnen (23,5%) für die CDU als Wähler (21,6%). Auch für die SPD votierten etwas mehr Frauen (16,4%) als Männer (15,3%). Fast gleich viele Männer wie Frauen (6,2% bzw. 6,4%) stimmten für die CSU. Jedoch stimmte fast ein Viertel der Frauen (23,2%) dafür, dass die Grünen ihre Interessen im Europäischen Parlament vertreten. Hier zeigte sich ein starker Unterschied im Vergleich zu den Männern, die insgesamt mit 5,5 Prozentpunkten weniger (17,7%) für die Umweltpartei stimmten. Laut der Wahlstatistik von Destatis entwickeln sich die Grünen somit immer weiter zur Partei, die vermehrt von Frauen gewählt wird. Deren Zustimmung ist seit der Europawahl 2014 enorm gewachsen (von 12,3% aller weiblichen Stimmen auf nun 23,2%), 1989 lag der Stimmenanteil der Frauen für die Grünen noch bei 8,3 Prozent. Mit dem aktuellen Ergebnis sind die Grünen EU-Ebene bei Frauen hinter der CDU die zweitstärkste Partei.
Das Stimmverhalten der Geschlechter unterschied sich bei der AfD noch erheblicher als bei den Grünen. Während fast 15 Prozent der Männer für die Partei stimmten, votierten nur 7,6 Prozent der Frauen für die sogenannte Alternative. Bei keiner anderen Partei variierte das Wahlverhalten zwischen den Geschlechtern so stark (7 Prozentpunkte). "Die Partei" wählten nur 1,5 Prozent der Frauen, aber mehr als doppelt so viele Männer votierten für sie (3,3%). Die Stimmanteile der Linken waren bei Männern (5,7%) und Frauen (5,2%) fast gleich; auch die Geschlechterdifferenz bei der FDP war gering (Frauen: 4,8%; Männer 6,1%).
Für die repräsentative Wahlstatistik zur Europawahl 2019 von
Destatis wurden
2 232 Stichproben aus Urnenwahlbezirken ausgewählt und 448
Stichproben aus 17 000 Briefwahlbezirken. Dies entspricht ungefähr 3,5 Prozent
der Wahlberechtigten, in absoluten Zahlen sind dies 2,1 Millionen wahlberechtigte
Deutsche.
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