DAK-GESUNDHEITSREPORT 2019 : Psychische Erkrankungen leicht rückläufig

16. April 2019 // Monica Dick

Der Krankheitsstand von weiblichen Erwerbstätigen liegt in jeder Altersgruppe höher als bei ihren männlichen Altersgenossen. Insbesondere psychische Erkrankungen führen bei Frauen zu rund ein Drittel häufigeren Arbeitsausfällen. Diese Erkenntnisse sowie ein deutliches Ost-West-Gefälle bei Erkrankungen gehen aus dem diesjährigen DAK-Gesundheitsreport hervor.

Der DAK-Vorstand bei der Präsentation ihres Jahresberichts 2019. Bild: zwd
Der DAK-Vorstand bei der Präsentation ihres Jahresberichts 2019. Bild: zwd

zwd Berlin. Ein Trend, der sich fortsetzt: Wie bereits in seinen letzten Jahresberichten verdeutlicht der DAK-Gesundheitsreport auch 2019, dass sich vergleichsweise häufiger Frauen als Männer arbeitsunfähig melden. Neben Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems stellen psychische Leiden die zweithäufigste Ursache für Arbeitsausfälle von weiblichen Erwerbstätigen dar.

Im vergangenen Jahr führten psychische Krankheitsbilder zu knapp 298 Arbeitsunfähigkeitstagen bei Frauen (ein Anteil von 18 Prozent bezogen auf den absoluten Krankheitsstand). Bei Männern wurde mit 183 Arbeitsunfähigkeitstagen diese Diagnose ein Drittel seltener als bei Frauen gestellt. Auch fanden eine Reihe der von vielen Seiten als „typisch weiblich“ deklarierten Krankheitsbilder wie depressive Episoden, rezidivierende depressive und neurotische Störungen als auch andere Angststörungen ihren Weg in die Top 20 der wichtigsten Einzeldiagnosen. Allerdings verdeutlichte der Bericht unter Rückbezug auf das Schwerpunktthema „Gender und Gesundheit“ aus dem Jahre 2016 ebenfalls, dass diese Diskrepanz nicht mit der Unterstellung, Frauen würden öfter psychisch erkranken, als vielmehr der zwischen den Geschlechtern divergierende Umgang mit Krankheit zu erklären sei. Vielmehr führten „Einstellungen und Praktiken im Zusammenhang mit Krankheit, Arbeitsunfähigkeit und Krankschreibung“ unter anderem zu unterschiedlichem Umgang mit psychischen Erkrankungen und setze bei Männern bedeutend häufiger eine Barriere, bei psychischen Problemen einen Arzt aufzusuchen bzw. eine Krankschreibung einzuholen.

Seit der Datenerhebung des DAK-Gesundheitsreports 2018 ließ sich allerdings geschlechterübergreifend ein leichter Rückgang der psychischen Krankheitsfällen von 16,7 Prozent auf 15,2 Prozent am absoluten Anteil der Krankmeldungen beobachten. Bei Frauen lag dieser im aktuellen Report bei 298 statt 319 Arbeitsunfähigkeitstagen, während der Männeranteil von 191 auf rund 183 Tage ebenfalls zurückging.

Eindeutiges Ost-West-Gefälle

Die Ergebnisse aus dem Report verdeutlichen ebenfalls Unterschiede zwischen Ost und West. So meldeten sich im vergangenen Jahr Frauen aus den neuen Bundesländern bei insgesamt 162 Fällen von Arbeitsunfähigkeit an 2.081 Tagen als arbeitsunfähig. Ihre Kolleginnen aus den neuen Bundesländern blieben bei lediglich 128,6 Fällen an 1.591 Tagen dem Job fern. Zwar lag der Durchschnitt im Osten bei 12,8 Tagen der Arbeitsunfähigkeit, im Westen bei 12,4 Tagen auf fast gleichem Niveau. Doch meldeten sich an absoluten Zahlen gesehen mit rund 352 Ausfallstagen mehr Ostfrauen aufgrund psychischer Probleme krank als weibliche Erwerbstätige aus dem Westen (290 Tage).

Für den DAK-Gesundheitsreport 2019 wurden 5.614 abhängig Beschäftigte repräsentativ befragt. Der Schwerpunkt lag in diesem Jahr auf dem Thema Sucht und Anhängigkeit am Arbeitsplatz. Neben „klassischen" Abhängigkeitserkrankungen wie Nikotin- und Alkoholsucht befasste sich der Bericht darüber hinaus erstmalig mit den Folgen von Computerspielsucht sowie sozialen Medien und damit einhergehenden Auswirkungen auf die Arbeitswelt.

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