Bei dem Bund-Länder-Programm, das mit dem Schuljahr 2024/25 an 2.125 teilnehmenden Schulen gestartet ist (bis 2026/27 4.000 Startchancen-Schulen), handelt es sich laut Özdemir um „das größte und langfristigste Bildungsprogramm in der Geschichte unseres Landes“. Der Bildungsminister ist sich sicher: „Das sei etwas, das ganz sicher bleiben wird von dieser Legislaturperiode“. An das Publikum des Austauschforums gerichtet, fügte er hinzu: Diesen Erfolg des 2021 im Koalitionsvertrag festgehaltenen Projekts könne man feiern.
Deutschlands Bildung ist Mittelmaß
In seiner Eröffnungsrede zeichnete Özdemir anhand von Zahlen der PISA-Studie und nicht erfüllten Mindeststandards beim Lesen ein besonders ausbauungsfähiges bildungspolitisches Lagebild, das mit dem Startchancen-Programm geändert werden solle: „Wenn wir in der Bildung nicht weiter im Mittelmaß sein wollen, dann müssen wir allen jungen Menschen eine Chance geben. Sie müssen ihr Potenzial ausschöpfen.“
„Ich träume von einer Gesellschaft“, in der alle Schulen exzellent sind
Vor dem Hintergrund des Programmziels, Bildung von sozialer Herkunft durch die breite Förderung zu entkoppeln, äußerte der Bildungsminister, er träume „von einer Gesellschaft, wo das Kind der Akademikerin und das Kind des Arbeiters ganz selbstverständlich auf eine gemeinsame Schule gehen“ und ebenso davon, dass „das viel zitierte Aufstiegsversprechen“ für alle gelte. Özdemir betonte, Regel müsse sein: „Wenn du dich anstrengst, dann kannst du es weit bringen, egal aus welchem Elternhaus du kommst“.
Die investierten 20 Milliarden, werden 100 Milliarden bringen
Mit Blick auf die zehnjährige Finanzierung des Bundes und der Länder mit jeweils 10 Milliarden Euro für das Startchancenprogramm, sagte der Grünen-Minister: „Jeder Euro, den wir in das Programm investieren, kann sich fünffach auszahlen“ und bekräftigte: „Aus den 20 Milliarden Euro von Bund und Ländern werden so potenziell bis zu 100 Milliarden für die ganze Gesellschaft.“
Die Baustellen des neuen Ministers
Er wolle „den Schwung vom Startchancenprogramm“ mitnehmen, „um auch auf anderen Baustellen voranzukommen“, kündigte der gelernte Erzieher und Bildungsminister an. Seine genannten Baustellen seien frühkindliche Bildung, der Ganztagsausbau und der Digital Pakt 2.0, über dessen „Fortschritt in den Verhandlungen“ er sich sehr freue.
Zukunfts-Impulse im Panel-Talk
Die saarländische Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot mahnte in einem an die Eröffnungsrede anschließenden Paneltalk: „mit diesem Programm, das sich an Schulen richtet, die frühkindliche Bildung und die Kitas nicht zu vergessen“. Mit Blick auf das Ende des Programms 2034 hoffte sie, dass „gute Ideen durchlässig werden und, dass es keinen Kampf zwischen Schulformen gibt, sondern ein Miteinander“. Dem schloss sich der Direktor des Leibniz-Instituts für Bildungsforschung (DIPF) Prof. Kai Maaz an und wünschte sich für die zukünftige Bildungsgestaltung: „dass Therapieplätze Bestandteil der Struktur des Bildungssystems werden und die Kinder nicht, wenn sie Deutsch-Therapie machen aus dem Mathe-Unterricht gezwungen werden, weil sie ans anderen Ende der Stadt müssen“.
Mit dem Startchancen-Programm werden bis 2035 etwa 4.000 Schulen mit einem hohen Anteil sozial benachteiligter Schüler:innen gefördert. Die Auswahl der geförderten Schulen erfolgt laut BMBF durch das jeweilige Bundesland anhand wissenschaftsgeleiteter und an den Zielsetzungen des Programms orientierter Kriterien. Neben 60 Prozent Grundschulen werden auch weiterführende und berufliche Schulen mit den insgesamt 20 Milliarden von Bund und Ländern gefördert. Damit soll eine bessere Infrastruktur und Ausstattung der Schulen erreicht werden.